Sie sind eigentlich sowieso schon blank: die Milch- und Fleischbauern des französischen Dorfes Mêle-sur-Sarthe. Obwohl sie im Nirgendwo der Normandie hart schuften, bekommen sie immer weniger Geld dafür und die vielen Protestaktionen bewirken in Paris gar nichts. Da ist auch der sonst so kämpferische Bürgermeister und Rinderbauer Georges Balbuzar (François Cluzet) mit seinem Latein am Ende.

In dieser Untergangsstimmung taucht in der französischen Komödie „Ein Dorf zieht blank“ der exzentrische Starfotograf Blake Newman (Toby Jones) auf, der auf der Suche nach einer perfekten Wiese für sein neues Shooting ist und sich mitten im Stau zwischen aufgebrachten Landwirten und gelassenen Kühen wiederfindet. Da entdeckt er eine Gstättn, an der er die Männer und Frauen des Dorfes nackt für seine Fotoreihe aufstellen will. Erwartungsgemäß nicht zur Freude aller. Die Scham vor dem nackten Körper entspricht hier auch einem Eingeständnis des kollektiven Elends.

Existenzängste, Schulden und Perspektivlosigkeit treiben im realen Frankreich rund 300 Bauern pro Jahr in den Suizid. Vor diesem Hintergrund inszeniert Regisseur Philippe Leguay eine zu sanfte und gagreiche Komödie. Man hätte diese Geschichte konzentrierter erzählen können, stattdessen verzettelt sich das von Philippe Le Guay und Olivier Dazat verfasste Drehbuch in Beiläufigkeiten und Nebenschauplätzen, die durchwegs charmant sind, aber den Plot nicht vorantreiben.

Einige pointierte Dialoge sowie das einnehmende, den Film bestimmende und tragende Spiel von François Cluzet („Ziemlich beste Freunde“) vor der hübschen Provinzkulisse machen den Film dennoch sehenswert. Und: Entgegen dem Titel bleiben alle bis auf wenige Sekunden angezogen.