Einstürzende Hochhäuser, gigantische Wellen, außerirdische Monster: Bei dem vor fünf Jahren gestarteten "Pacific Rim" handelte es sich um ein bild- wie geräuschgewaltiges Filmspektakel, das weltweit mehr als 400 Mio. US-Dollar an den Kinokassen generierte. Ab dem morgigen Donnerstag gibt es Nachschub für Fans: "Pacific Rim: Uprising" kommt auf die große Leinwand.

War für den ersten Teil noch der frisch gebackene Oscar-Preisträger Guillermo del Toro ("Shape of Water - Das Flüstern des Wassers") als Regisseur verantwortlich, hat der Mexikaner diese Aufgabe nun Steven S. DeKnight überlassen. Es ist der erste Kinofilm des bisher vor allem im Fernsehen aktiven Regisseurs.

Del-Toro-Fans aber müssen sich nicht grämen, der Mexikaner war auch an dieser Weitererzählung beteiligt (als Produzent und beim Drehbuch). Charlie Day ist erneut zu sehen in der Rolle des Genforschers Dr. Newton Geiszler, an seiner Seite Burn Gorman als exzentrischer Dr. Hermann Gottlieb. Neu mit dabei ist hingegen Scott Eastwood, Sohn von Filmlegende Clint Eastwood. Und mit John Boyega, bekannt aus der wiederbelebten "Star Wars"-Reihe, kann der Film mit einem zweiten aufstrebenden Newcomer aufwarten.

Aus Löchern im Pazifik kamen die außerirdischen Kaiju-Monster einst gekrochen, gegen die sich die Menschen im Vorgängerfilm mit riesigen Robotern zu erwehren suchten. Der Krieg ist vorbei, zehn Jahre sind verstrichen, manch Roboterpilot verdingt sich als Räuber und Schwarzmarkthändler. So auch der von Boyega verkörperte Jake Pentecost, dessen Vater einst im Kampf gegen die Kaiju starb.

Pentecost aber soll sich wieder einfügen in die Reihen des Pan Pacific Defense Corps - jener Einheit, der die Menschheit ihr Überleben zu verdanken hat. Ins chinesische Ausbildungslager wird Jake geschickt, trifft hier auf einen vormaligen Weggefährten und Rivalen: den von Eastwood verkörperten Nate Lambert. Zusammen sollen sie sich um eine internationale Gruppe von jungen Kadetten kümmern. Und auch diesmal lässt der Ernst des Lebens nicht lang auf sich warten: Nicht nur, dass die Kaiju zurückkehren, auch mit bösartigen Killerdrohnen bekommen es die Roboterpiloten zu tun.

Premiere in Peking

Zeitweilig fühlt man sich in "Uprising" wie in einem rein chinesischen Film. Derart viele asiatische Schauspieler agieren auf der Leinwand, ein Teil der Mimen spricht Mandarin. Nachdem der erste Teil besonders in China sehr erfolgreich war, ist der asiatische Markt wohl diesmal von noch größerer Bedeutung. Und so wundert es nicht, dass der neue Film seine Premiere Mitte März weder in den USA noch etwa in London, sondern in Peking feierte.

Auffallend ist auch das extrem junge Darsteller-Ensemble: Graue Haare und tiefe Falten sucht man in diesem Film vergebens; kein Idris Elba ist mehr dabei wie noch im Vorgänger-Streifen, kein Ron Perlman. Dafür gibt es junge Gesichter, unter denen sich vor allem eines einzuprägen vermag: das der Kadettin Amara Namani, verkörpert von der Amerikanerin Cailee Spaeny in ihrer ersten großen Filmrolle.

Flankiert wird das Leinwandgetümmel durch die Musik von Lorne Balfe. Der schottische Komponist ist gerade auch noch in einem weiteren Action-Spektakel mit seinen Klängen vertreten: dem Afghanistan-Streifen "Operation: 12 Strong". Hier aber hält er sich mit seinen Arrangements auffallend zurück. Der eigentliche Soundtrack von "Pacific Rim: Uprising" ist nämlich anderen Ursprungs: das markerschütternde, metallische Klirren der Kampfroboter, das immer wieder durchs Kino hallt, die ziemlich unheimlichen und nicht minder markerschütternden Klänge der Kaiju-Monster, die auch diesmal wieder Schrecken verbreiten.

Nicht jede Fortsetzung muss teurer sein

Erstaunlich in einer gerade im Actionbereich stets auf Exzess gepolten Film-Industrie: "Uprising" soll rund 40 Millionen Dollar weniger an Produktionskosten verschlungen haben als der Vorgänger von 2013. Dass dieser Film trotzdem funktioniert, dass die fast zwei Stunden schnell verstreichen, mag man als hübschen Beleg dafür sehen, dass es auch mal eine Nummer kleiner sein darf. Dass nicht jede Fortsetzung immer noch teurer, immer noch größer sein muss.

Nein, "Uprising" setzt keine neuen Standards im Actionfilm-Genre. Manch Dialog ist arg hölzern ("Wir haben nur eine einzige Chance!"/ "Ja, die müssen wir nutzen!"); zuweilen meint man die Abwesenheit eines Del Toro als Regisseur zu spüren; Scott Eastwood kann seinem Vater Clint das Wasser (noch) nicht reichen, auch wenn er in mancher Szene an seinen Dad in jungen Jahren erinnert.

Ohnehin sind es weniger die Einzelleistungen, die nachklingen. In Erinnerung bleibt vielmehr der in "Pacific Rim: Uprising" immer wieder beschworene, durchaus bewegende Team-Geist - etwa wenn John Boyega, Held wider Willen, vor die multinationale Kadetten-Truppe tritt: "Helft mir, die Welt zu retten!"