In "The Disaster Artist" erweist sich James Franco als guter Regisseur, großartiger Schauspieler und Alchemist. Er hat aus der Geschichte von "The Room", einem Meisterwerk der Filmstümperei, einen liebevollen Tribut an Träumer gemacht. Für die Rolle hat Franco einen Golden Globe gewonnen. Der Film ist in der Kategorie "Bestes adaptiertes Drehbuch" für einen Oscar nominiert. Ab Freitag im Kino.

Es gibt Filme, die so schlecht sind, dass sie schon wieder unterhaltsam sind. So ein Film ist "The Room", ein unfreiwillig komisches Erotik-Melodram, das seit seiner Premiere 2003 in den USA als der "schlechteste Film aller Zeiten" in die Geschichte eingegangen ist und eine loyale Kultgemeinde gefunden hat, die so heilige Traditionen aufrechterhält wie Plastiklöffel während Mitternachtsvorstellungen auf die Leinwand zu werfen - immer dann, wenn das gerahmte Bild eines Löffels gezeigt wird. Tommy Wiseau war der Autor, Regisseur, Produzent und Star des Films. Er testete die Geduld aller, feuerte Leute aus einer Laune heraus und änderte immer wieder das Drehbuch, das kaum jemand verstand. James Franco erzählt nun seine Geschichte.

Wir begegnen Tommy (Franco) zum ersten Mal in einer Schauspielklasse in San Francisco, wie er Klappstühle durch den Raum schleudert und manisch "Stella!" schreit - wie Marlon Brando in "Endstation Sehnsucht". Tommy hat einen osteuropäischen Akzent und sieht aus wie ein Vampir aus einem B-Movie, aber er will ein amerikanischer Held sein. Die Klasse lacht ihn aus, doch so viel Furchtlosigkeit imponiert dem schüchternen Möchtegernschauspieler Greg Sestero (Dave Franco).

Die beiden ziehen nach Los Angeles, um groß rauszukommen, aber Hollywood ist nicht begeistert von dem, was sie zu bieten haben. Nach unzähligen Ablehnungen beschließt Tommy mit Greg also seinen eigenen Film zu machen, der später entgegen seiner Absichten zu dem wird, was einige als "Citizen Kane der schlechten Filme" feiern. Es ist eine katastrophale Seifenoper ohne Kohärenz oder Logik über einen Banker namens Johnny, dessen Verlobte eine Affäre mit seinem besten Freund anfängt.

Sowohl Franco, dem Niederlagen nicht fremd sind, als auch Seth Rogen, der den Film mitproduziert hat, haben betont, dass sie sich nicht über Wiseau lustig machen wollten - und der hätte den Film auch nicht abgesegnet, wäre das der Fall gewesen. Franco hat seinen Spaß mit der Rolle, aber ausgehend von einem Drehbuch von Michael H. Weber und Scott Neustadter ("500 Days of Summer"), basierend auf dem gleichnamigen Buch über die Dreharbeiten von Sestero und Tom Bissell, sagt er uns nicht, wie wir letztendlich über Wiseau denken sollen - ob es eine tragische Geschichte von einem Träumer ist, der kolossal versagt hat, eine Komödie über einen selbstverliebten Spinner oder eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte.

Man muss "The Room" nicht gesehen haben, um "The Disaster Artist" zu verstehen oder zu mögen, und man spart sich kostbare Lebenszeit, wenn man es nicht tut. Aber nur wenn man ihn mit eigenen Augen gesehen hat, weiß man die Kunstfertigkeit zu schätzen, mit der Franco eine der besten Leistungen seiner Karriere liefert. Er ist großartig, vermittelt die Fremdartigkeit von Tommys manischer Aura, bringt aber auch Charme und Zerbrechlichkeit in die Rolle. Er hat ganze Szenen detailgetreu aus Wiseaus Film nachgebildet, während Schauspieler wie sein Bruder Dave Franco, Seth Rogen, Alison Brie, Sharon Stone und Zac Efron die Besetzung famos ergänzen. Judd Apatow und Bryan Cranston spielen sich selbst.

"The Room" wurde zunächst in nur zwei Kinos in Los Angeles gezeigt für zwei Wochen, die von Wiseau bezahlt wurden, um sicherzustellen, dass sich der Film für die Oscars qualifizieren konnte. Es liegt natürlich eine gewisse Ironie darin, dass ein Mann, dessen Wunsch es war, etwas Ehrenwertes zu schaffen, zum Symbol für spektakuläres Versagen wurde. Aber Francos Komödie will uns sagen, dass auch in hemmungslosem Scheitern ein Stück weit Gnade liegt.