Er wurde nur 28 Jahre alt. Im April dieses Jahres kam der Tiroler Extremkletterer mit nepalesischen Wurzeln, David Lama, bei einer schwierigen Bergtour in Kanada ums Leben. Servus TV-"Bergwelten"-Produzent Hans-Peter Stauber widmete dem vollendet kletternden Sportler ein fünfzigminütiges Porträtfeature, das Freitagabend beim Grazer Mountainfilm-Festival auf großes Interesse stieß.

In "In memoriam: David Lama" geht Stauber noch einmal alle wichtigen Stationen im kurzen Leben des Extremsportlers durch. Von dessen Kindheit, der frühen Entdeckung und Förderung seiner außergewöhnlichen Kletter-Begabung durch Peter Habeler, Serienerfolgen bei Hallenbewerben bis hin zur schrittweisen Entwicklung zu einem versierten Alpinisten, der sich stets der Gefahren des Sports und der Risiken bewusst war, die er immer wieder einging.

Seine legendäre, gemeinsam mit Peter Ortner realisierte Begehung der berüchtigten Südwand des Cerro Torre (Argentinien) wird dabei zu einem Wendepunkt. Lama, der im Film posthum oft selbst zu Wort kommt, gesteht darin freimütig ein, dass er bei seinem ersten Anlauf Fehler gemacht hat und sich viel zu wenig Gedanken gemacht hat. Das Unterfangen in Argentinien wurde damals wegen des als besonders brutal erachteten alpintechnischen Vorgehens der begleitenden Filmcrew heftig kritisiert.

Nach mehreren Erstbegehungen in den Südtiroler und in den Osttiroler Dolomiten wagte sich Lama 2015 im Rahmen einer gemeinsamen Nepalreise mit seinen Eltern Claudia und Rinzi Lama zu seinen familiären Wurzeln, an den 6.907 Meter hohen Lunag Ri. Beim ersten Versuch, den Gipfel über den Westpfeiler zu erreichen, rettete er seinem Partner, US-Kletterlegende Conrad Anker, vermutlich das Leben. Lama brach den Aufstieg sofort ab, als sich bei Anker Anzeichen für schwere Herzprobleme einstellten.

Im April 2019 versuchte Lama gemeinsam mit Hansjörg Auer und Jess Roskelley den 3.290 Meter hohen Howse Peak in den kanadischen Rocky Mountains über die als besonders schwierig bekannte Ostseite zu besteigen. Eine Lawine überraschte die drei Bergsteiger. Jede Hilfe kam, nicht zuletzt wegen der schlechten Wetterverhältnisse, zu spät.

Was bleibt, ist die Geschichte eines außergewöhnlichen Kletterers, der im Alpinismus neue Maßstäbe gesetzt hat und die eines Menschen, der durch das Leben seines Traumes zu einer seltenen Reife gelangt ist. Stauber stellt David Lamas Lebensmotto an das Ende seines Films: "Wer Angst vor dem Tod hat, hat Angst vor dem Leben."