Die Filmwelt diskutiert über den weltweiten Erfolg von Superhelden-Blockbustern wie "Avengers" oder "Thor". "Pate"-Regisseur Francis Ford Coppola findet sie "abscheulich", seinen Kollegen Martin Scorsese erinnern sie an "Freizeitparks". Regisseur James Gunn und Schauspielerin Natalie Portman, die beide mit Superheldenfilm Erfahrung haben, fordern eine differenziertere Sichtweise.

"Ich weiß nicht, was die Leute davon haben, immer wieder den gleichen Film zu sehen", sagte Coppola Medienberichten vom Wochenende zufolge bei einer Preisverleihung in Lyon. "Wir sollten etwas vom Kino lernen und uns Erkenntnisse, Wissen und Inspiration aneignen." Der US-Filmemacher, der Erfolgshits wie "Apocalypse Now" (1979) und "Der Pate" (1972, 1974, 1990) geschaffen hatte, springt damit seinem Kollegen Martin Scorsese (76, "Good Fellas") zur Seite. Der zeigte sich kürzlich ebenfalls überrascht über den großen Erfolg der Comic-Verfilmungen und verglich sie mit "Freizeitparks". "Es ist nicht das Kino von Menschen, die versuchen, anderen Menschen emotionale und psychologische Erlebnisse zu vermitteln", sagte Scorsese dem Magazin "Empire". "Martin war freundlich, als er sagte, diese Filme seien "kein Kino". Er sagte nicht, dass sie abscheulich sind - so wie ich sie bezeichnen würde", sagte Coppola den Berichten zufolge weiter.

Francis Ford Coppola
Francis Ford Coppola © APA/AFP/ROMAIN LAFABREGUE

US-Kollege James Gunn (53), der die Marvel-Filme "Guardians of the Galaxy" drehte, reagierte am Sonntag (Ortszeit) bei Instagram auf die Kritik. "Viele unserer Großväter dachten, alle Gangsterfilme seien gleich und nannten sie oft 'abscheulich'." Das gleiche gelte für Western und Science-Fiction-Filme. "Manche Superheldenfilme sind schlecht, manche wunderbar. Wie Western oder Gangsterfilme (oder einfach: Filme)."

Schauspielerin Natalie Portman (38) erklärte dem "Hollywood Reporter": "Ich denke, es gibt Platz für alle Arten des Kinos. Es gibt nicht nur einen Weg, Kunst zu machen." Portman wird im vierten "Thor"-Teil ins Marvel-Universum zurückkehren.

Superheldenfilme wie "Spider-Man", "Iron Man" oder "Captain Marvel" gehören seit Jahren zu den Kassenschlagern in Hollywood. Das Heldenepos "Avengers: Endgame" ist seit dem Sommer der weltweit erfolgreichste Film der Kinogeschichte mit Einnahmen von rund 2,8 Milliarden Dollar (etwa 2,5 Milliarden Euro). Das Marvel-Universum mit bisher mehr als 20 Filmen soll künftig um weitere Superhelden erweitert werden. Als nächstes soll im April 2020 "Black Widow" mit Scarlett Johansson als titelgebende Heldin ins Kino kommen. Konkurrent DC Comics ist mit Comic-Verfilmungen wie "Batman", "Wonder Woman" oder aktuell "Joker" nicht weniger erfolgreich.