Heike Makatsch hat sich als einer der Stars des deutschsprachigen Kinos etabliert. In der Filmadaption des Udo-Jürgens-Musicals "Ich war noch niemals in New York" spielt die 48-Jährige nun die exaltierte Promimoderatorin Lisa Wartberg. Aus Anlass des Filmstarts am morgigen Donnerstag sprach Makatsch mit der APA über ihre Liebe zum Musical und das Einhandradschlagen.

Wussten Sie, dass Sie Einhand-Radschlagen können, bevor Sie zum Dreh von "Ich war noch niemals in New York" gekommen sind?

Heike Makatsch: Ich wusste das - ich kenne mich ja. Das konnte ich eigentlich schon immer, weil ich das als Kind bereits geübt habe. Deshalb habe ich es aus Spaß angeboten, und Regisseur Philipp Stölzl hat es dann genommen.

Haben Sie überlegen müssen, als sich die Möglichkeit für das Projekt auftat?

Makatsch: Bei mir hat man da offene Türen eingerannt, weil ich das Filmmusical als Genre wirklich sehr mag - noch mehr als Musicals auf der Bühne. Und ich glaube, Philipp hat gespürt: Die liebt Musicals! (lacht) Und wenn man sich Musicals wie "Greese", "West Side Story" oder "Rocky Horror Picture Show" ansieht, sind das ja alles Kultstücke geworden. Das geht über das Erzählerische hinaus. Dank der Musik werden es emotionale Kunstwerke.

Im deutschen Sprachraum hat man ja eher das untergegangene Genre des Musikfilms mit Peter Alexander im Kopf....

Makatsch: Das habe ich überhaupt nicht assoziiert. Ich kannte ja das Drehbuch, das mit Charme, Witz, Ironie und Doppelbödigkeit bestochen hat. Mir war klar, dass das keine Schmonzette wird. Die Emotionalität wird nicht nur behauptet, sondern die Figuren haben auch eine Unterfütterung.

Kannten Sie das Originalmusical vor dem Dreh?

Makatsch: Ich habe es bis jetzt noch nicht gesehen. Ich wollte an den Film ganz frei herangehen. Er ist ja doch ein ganz eigenes Werk, deshalb wollte ich mir nichts abschauen. Irgendwann werde ich es mir bestimmt mal ansehen.

 War Ihnen schon während der Dreharbeiten klar, welch markanten Look "Ich war noch niemals in New York" haben würde?

Makatsch: Es war auch schon beim Dreh sehr bunt. Der Unterschied zur Leinwand ist marginal - unsere Welt sah für ein paar Wochen so aus. Wir standen in realen Sets, es ist längst nicht alles animiert. Das bringt dann auch eine gewisse Form des Spiels mit sich. Wenn man in einem Set spielt, passiert mit dir als Schauspielerin etwas. Man kann sich anders einpegeln zwischen Überhöhung und Naturalismus. Wenn man dieselben Szenen im Probenraum durchgeht, fällt es einem schwerer, den entsprechenden Ton zu finden.

Wie konkret waren die Vorgaben des Regisseurs bezüglich dieser Tonalität?

Makatsch: Philipp hatte genaue Vorstellungen vom Tempo. Man sollte sich etwa nicht ausruhen auf einem Blick. Screwball, altes Hollywood, das waren da die Vorbilder für die Tonalität. Wenn die Biografie deiner Figur in dir verankert ist, kann man auch einen Ausflug ins Überhöhte unternehmen, und es bleibt trotzdem wahrhaftig.

Wie war respektive ist Ihre Beziehung zur Musik von Udo Jürgens allgemein?

Makatsch: Ich habe gerade noch in meinem Hotelzimmer Udo Jürgens gehört, um mich auf den Tag einzustimmen. (lacht) In meiner Jugend war er für uns natürlich nicht cool - und selbst für meine Eltern nicht. Nichtsdestotrotz kannten wir ihn alle. Mittlerweile habe ich seine Lieder schätzen und lieben gelernt. Das Potenzial für einiges an Udo-Liebe bei nachfolgenden Generationen ist also vorhanden.