Der italienische Komponist Ennio Morricone beklagt einen Niedergang in der Qualität der Filmmusik in den letzten Jahren.

Morricone, der am 10. November seinen 91. Geburtstag feiert, hat seine Karriere als Filmmusik-Komponist beendet und dirigiert nur noch. Er beklagt einen Niedergang in der Qualität der Filmmusik in den letzten Jahren. "Ich habe fünf Angebote für Filmmusik für drei italienische und zwei amerikanische Streifen abgelehnt. Ich will nicht mehr Filmmusik komponieren, die einzige Ausnahme mache ich für (Oscarpreisträger) Giuseppe Tornatore, mit dem ich seit 30 Jahren zusammenarbeite", sagte Morricone im Interview mit der römischen Tageszeitung "Il Messaggero" (Dienstagsausgabe).

Morricone bereut es nicht, nicht mehr Filmmusik zu komponieren. "Ich habe Musik für fast 500 Filme geschrieben und jetzt widme ich mich lieber Konzertmusik", erklärte der Maestro. Er bedauere lediglich, nicht mit dem US-Regisseur Stanley Kubrick zusammengearbeitet zu haben. "Kubrick reiste nicht gern und wollte nicht nach Rom kommen, wo ich Aufnahmen hatte, so hat er auf den Plan verzichtet. Wie schade!", so Morricone.

Der späte Oscar

Im Laufe seiner Karriere arbeitete der Römer mit weltbekannten Regisseuren wie Roman Polanski, Oliver Stone und Margarethe von Trotta zusammen. Aber auch klassische Musik und Fernseh-Melodien hat er komponiert. 2007 erlebte Morricone mit dem Oscar für sein Lebenswerk die Krönung seiner Karriere, nachdem er zuvor die Hoffnung auf die begehrte Trophäe fast schon aufgegeben hatte. Fünfmal war der Italiener nominiert worden, aber leer ausgegangen. 2016 erhielt er im Alter von 87 Jahren den ersten Oscar für seine Filmmusik zu Quentin Tarantinos Western "The Hateful Eight".