Großartiger Tanz mit Stühlen

"Rosas danst Rosas" (Tanzen ohne zu zähen) heißt eine der berühmtesten Choreografien der jüngeren Tanzgeschichte. Vor bald 40 Jahren von der Belgierin Anne Teresa De Keersmaeker aus der Taufe gehoben und später auch verfilmt, fasziniert das Stück mit seinen minimalistischen Wiederholungen von alltäglichen Bewegungen bis heute.

Auch Popstar Beyoncé hat sich  für ihr Video zum Song "Countdown" des Vokabulars von "Rosas danst Rosas" bedient und eine Debatte über Copyright im Tanz ausgelöst.

De Keersmaeker hat über den "Diebstahl" großzügig hinweggesehen und geht nun sogar einen Schritt weiter, indem sie in coronageplagten Zeiten zum gemeinsamen Einstudieren des epochalen Stücks einlädt. Unter dem Titel "Dance in times of isolation" gibt sie ein Gratis-Tutorial, das Schritt für Schritt die einzelnen Bewegungsabläufe erklärt – ein schöner Zeitvertreib für "Dancing-Stars"-Geschädigte, die vielleicht auch noch auf ihren wöchentlichen Tanzkurs verzichten müssen.
www.rosasdanstrosas.be

Lachen mit Shakespeare

Auch der Kabarettist und Theatermacher Michael Niavari hat sich Gedanken gemacht, wie er seine Fans bei Laune halten kann und einige Produktionen seines Wiener Globe-Theaters online gestellt, darunter seine unkonventionellen Shakespeare-Inszenierungen "Richard III." und "Romeo und Julia" sowie seine vergnügliche Doppelconference mit Otto Schenk. Titel: "Zu blöd, um alt zu sein". Wer glaubt, dass ihm das Lachen längst vergangen ist, findet es hier garantiert wieder.
www.globe.wien

Alte Hadern von Hader

Unter player.hader.at stellt auch der Kabarettist Josef Hader einen kostenlosen Video-on-demand-Kanal mit eigenen Produktionen zur Verfügung. Den Auftakt machen die beiden Kabarettprogramme "Hader muss weg" und "Hader spielt Hader". In ersterem begibt sich der große Entertainer auf eine düstere Reise durch die Wiener Kanalisation, die ihn bis nach Australien und in die Hölle führt, wo er allerlei seltsamen Gestalten begegnet. Mit "Hader muss weg" wollte der Autor die Leichtigkeit einer Mozartoper erzielen, "ein Stück zwischen Sommernachtstraum und Pulp Fiction". Das ist ihm auch höchst eindrucksvoll gelungen. Weitere Titel sollen in Kürze folgen.

http://player.hader.at

Die Uffizien durch die Augen des Direktors

Seit gut zwei Wochen läuft bei den Uffizien in Florenz die Kampagne #uffizidecameron, benannt nach Giovanni Boccaccios Novellensammlung "Decamerone", in welcher sich eine zehnköpfige Gesellschaft die Zeit mit Geschichtenerzählen vertreibt, während  draußen vor der Tür die Pest wütet. Um der eigenen Abschottung entgegenzuwirken, lädt das Museum zu einem virtuellen Rundgang und stellt jeden Tag ein anderes Exponat der eigenen Sammlung in den Mittelpunkt. Motto: "Wir vermeiden jegliche Art der Ansteckung. Nicht aber jene über Schönheit", so Uffizien-Chef Eike Schmidt, der auch durch "Lieblingsräume" seiner Mitarbeiter führt und hinter die Kulissen seines Museums blicken lässt. Ob er es bereits bereut hat, doch nicht den Chefposten am Wiener Kunsthistorischen Museum angenommen zu haben, wird in dem Rundgang freilich nicht verraten.

www.instagram.com/uffizigalleries