Kaum noch überschaubar ist das Gesamtwerk von James Lee Burke, der schon vor gut 60 Jahren in den USA als großer Sprachkünstler gefeiert wurde. Zwei Jahrzehnte später ließ er seiner enormen schöpferischen Energie im Krimi-Genre freien, aber völlig unkonventionellen Lauf.

Auf mittlerweile 23 Bände ist allen die Serie um Detective Dave Robicheaux angewachsen, mit dem völlig in Kriminalität versumpften New Orleans als Schauplatz, Band 22 wurde kürzlich unter dem Titel "Blues inNew Iberia" übersetzt. Mitunter erweckt James Lee Burke den Eindruck, er spielt nur ein wenig mit dem Genre, dann wieder lädt er auf der Schreibmaschine auch als Systemkritiker voll durch.

Ritualmorde

Klar ist sein Ermittler ein Einzelgänger, der sich selbst mitunter am Rande der Legalität bewegt. Der neue Fall führt ihn in das Film-Milieu und somit in eine Welt des trügerischen Scheins, der allerdings rasch makabren Wahrheiten weicht. Mehrere Ritualmorde geben Robicheaux und seinen Kollegen einige Rätsel auf. Markante Figuren, psychologischer Feinschliff, klug aufgebaute Spannungsbögen, all das gehört zum Standardrepertoire dieses wunderbaren Autors.

Einige Romane von James Lee Burke wurden verfilmt, darunter "Mississippi Delta", mit den Buchvorlagen konnten sie nicht Schritt halten. Und wer wissen will, zu welchen Hoheliedern auf die Einsamkeit, die Pracht und die Macht der Natur, der sollte sich an die Hackberry-Holland-Reihe halten. Südstaaten-Literatur in Cinemascope.

Lesetipp: James Lee Burke. Blues in New Iberia.Pendragon, 588 Seiten, 22,70 Euro.