Alles klingt romantisch und verheißungsvoll. In einem in den kandadischen Bergen gelegenen, romantischen Hotel wollen zehn Gäste fernab der Zivilisation auf den Entspannungs-Modus schalten. Es gibt weder Internet noch ein WLAN, aber jede Menge Natur. Die aber zeigt sich rasch von ihrer grimmigen Seite. Durch einen heftigen Schneesturm wird auch die Stromverbindung gekappt, die Idylle beginnt zu bröckeln. Zumal die Gäste, darunter ein Ehepaar, das sich nichts mehr zu sagen hat und viel darüber schweigt, oder ein Staatsanwalt, der selbst unter Mordverdacht stand, allerlei Probleme und Geheimnisse mit sich herumschleppen. Die Lage verschlimmert sich erheblich, als eine Hotelbesucherin auf der Hoteltreppe tot aufgefunden wird.

Raffinesse

Die kanadische Bestseller-Autorin Shari Lapena, die mit "The Couple Next Door" weltweit für Furore sorgte, beweist in "Der zehnte Gast", dass sie ihre Lektionen bei Agatha Christie brav und aufmerksam gelernt hat. Denn ihr Krimi entwickelt sich ebenfalls rasch zu einer klassischen "Whodunit"-Story, also zu einem ausgeklügelten "Wer ist der Täter"-Thriller, der schon einige erzählerische Raffinisse erfodert, um halbwegs glaubwürdig zu bleiben. Genußvoll legt die Autorin etliche falsche Fährten, weitere Morde folgen, wer dieses Grusel-Genre mag, kommt also voll auf seine Rechnung.

Lesetipp: Shari Lapena. Der zehnte Gast. Lübbe, 320 Seiten, 13,30 Euro.