Da sind sie also wieder und torkeln durch eine Welt, die nicht gnädiger geworden ist: Renton und Spud, Sick Boy und Begbie. Jenes drogen- und aggressionspralle Männerquartett aus Leith (Edinburgh), dem der schottische Autor Irvine Welsh 1993 mit seinem Kultroman „Trainspotting“ (später verfilmt von Danny Boyle) ein Denkmal gesetzt hat, das von Anfang an Risse zeigte. Der eine oder andere wurde darunter begraben, andere überlebten mit schweren Blessuren.

Immer wieder hat Welsh „Trainspotting“-Figuren in seine Bücher eingebaut, doch jetzt schickt er seinen toxischen Männerhaufen mit „Die Hosen der Toten“ ins große Finale. Und obwohl der Zug nicht mehr so heftig ruckelt und einige Insassen mittlerweile in besseren Klassen sitzen – viele Gewinner gibt es auch auf dieser letzten Teilstrecke der Reise nicht.

Der gallige, mitunter klobige Humor von Irvine Welsh (Hey, der Mann ist Schotte!) führt auch in diesem bitteren Abgesang an seine Trainspotter oft auf die falsche Fährte. Trotz deftiger Sprache und brachialer Handlung ist der Autor seiner Loser-Gang mit großer Empathie verbunden. Und Mitgefühl kann das Quartett gut gebrauchen. Inzwischen alle in ihren 40ern angekommen, hecheln diese aus dem Rahmen gefallenen Mannsbilder atemlos einem Leben hinterher, in dem sie nie die Hosen anhatten. Und es bedarf hier auch keiner Revolution, die ihre Kinder frisst, das erledigt schon der unersättliche Neoliberalismus.

Mark Renton, jetzt schneeweißer DJ-Manager, ist der rote Faden in diesem Finale Furioso. Zufällig trifft er auf einem Transatlantikflug den einstigen Kumpel Franco Begbie; früher Psychopath, jetzt geläuterter Künstler. Es kommt zum Showdown der alten Weggefährten in Edinburgh, jenem sumpfigen Biotop also, in dem im Grunde alle vier stecken geblieben sind. Natürlich wird es eine rauschhafte Begegnung. Und gegen den Kater danach hilft nicht einmal Irn-Bru, das nationale Reparaturgetränk der Schotten.

Buchtipp:

Irvine Welsh: "Die Hosen der Toten". Heyne. 480 Seiten, 22,70 Euro.