Peter Handke hatte nach den dem Anruf der Schwedischen Akademie am vergangenen Donnerstag zunächst einen vierstündigen Waldspaziergang in der Nähe seines Hauses in Chaville bei Paris absolviert, ehe er auf die vor seinem Haus wartende internationale Journalistenschar traf. Während er sich über deren Fragen zumeist geärgert habe, wie er nun dem Magazin News verriet, erfahre er am Telefon viel Zuspruch: "Endlich geht es wieder um Literatur", sagten jene, die ihn nun anriefen. "Manche sagen auch, das ist der Sieg der Literatur. Dann sage ich: Mit Siegen hat Literatur nichts zu tun."

Für seine proserbischen Haltung ist Handke erneut stark in Kritik geraten. Dass Salman Rushdie ihn einen Trottel genannt habe, dagegen scheint er jedoch nichts zu haben: "Da hat er ja recht." Das Werk von Olga Tokarczuk, der gleichzeitig verkündeten Nobelpreisträgerin des Jahres 2018, kennt er "überhaupt nicht, leider! Fast eine Schande von mir, dass ich so wenig lese, was heutzutag' geschrieben wird, weil ich kein rechtes Vertrauen hab."

Bei den Salzburger Festspielen 2020 wird ein neues Stück über den jungen Tschechen Zdenek Adamec, der sich im Jahr 2003 18-jährig am Prager Wenzelsplatz aus Protest gegen "die Herrschaft von Angestellten, Geld und Machtmenschen" anzündete, uraufgeführt. Es sei kein Auftragswerk für die Salzburger Festspiele, sagt Handke in dem Interview. "Die Festspiele haben es sich halt geschnappt. Es war ein schöner Streit zwischen Burgtheater und Salzburg."

Seinen Kärntner Landesorden trägt der Literaturnobelpreisträger "immer ans Gilet geheftet wie mein Großvater die Uhrkette. Leider weiß in meinem Kaff niemand, was er bedeutet." Im übrigen, so der Autor des Buches "Versuch über den Pilznarren", gelte: "Ich bin kein Mykologe. Ich bin nur ein Pilzdepp."