Als kauziger Trapper Sam Hawkens ist Ralf Wolter in den 60er Jahren zum Kinostar geworden. An der Seite von "Winnetou"-Star Pierre Brice feierte er seine größten Erfolge. Bis heute werden die Karl-May-Filme immer wieder im Fernsehen gezeigt. Am Freitag (26. November) begeht Wolter in München seinen 95. Geburtstag.

Interviews gibt er schon lange nicht mehr. Seinen letzten Auftritt in einem Film hatte er 2012 in "Bis zum Horizont, dann links" mit Kollegen wie Otto Sander, Herbert Feuerstein, Tilo Prückner und Anna Maria Mühe. Seither zog er sich zurück. Der "Bild"-Zeitung sagte er 2013: "Man erreicht irgendwann einen Punkt, wo man sagt: Es ist wirklich genug, ich will nicht mehr." Und so sieht es auch Wolters Ehefrau Edith. Viel erzählen will sie auf telefonische Nachfrage nicht. Seinen Geburtstag werde sie mit ihrem Mann daheim verbringen und bestenfalls ein wenig auf dem Balkon auf und ab spazieren.

Geboren wurde der Schauspieler, der seit vielen Jahrzehnten in der bayerischen Landhauptstadt lebt, in Berlin. Sein Vater war Zirkusartist, die Mutter Musikerin, und so war dem Sohn das künstlerische Interesse wohl ein wenig in die Wiege gelegt. Nach dem Besuch einer Schauspielschule begann Wolter als Kabarettist. Theaterstationen waren Bühnen in Berlin und Potsdam, später München.

Es folgten erste Kino-Engagements, etwa 1961 zusammen mit Horst Buchholz in Billy Wilders Nachkriegskomödie "Eins, zwei, drei". 1962 begann die Karl-May-Karrriere mit "Der Schatz im Silbersee". Zum Star avancierte Wolter als Sam Hawkens, dem treuen Begleiter von Winnetou und Old Shatterhand - mit der berühmten Floskel "... wenn ich mich nicht irre". Lange Zeit galt der Schauspieler als Idealbesetzung für liebenswerte Tollpatsche.

Wolters Auftritte an der Seite von Pierre Brice und Lex Barker sind - trotz vieler anderer Rollen in Fernsehproduktionen wie "Tatort", "Der Alte", "Ein Schloss am Wörthersee" oder "Küstenwache" - die, die dem Publikum bis heute wohl am stärksten in Erinnerung geblieben sind.

"Jede Festlegung ist lästig und jeder kann sich denken, dass die Reduzierung eines Schauspielerlebens auf eine einzige Rolle nicht das ist, wovon eine Schauspielerseele träumt", sagte Wolter einmal der Deutschen Presse-Agentur. "Aber ich habe Sam Hawkens geliebt, sonst wäre er auch nicht so geworden." Und einen anderen Effekt hatte die Rolle auch noch: "Komischerweise fiel diese positive Rolle auf mich als Ralf Wolter zurück. Die Leute sagten: Der ist ein dufter Kerl."