US-Schauspieler Alec Baldwin hat bei einem Filmdreh in New Mexiko eine Kamerafrau mit einer Requisitenwaffe erschossen. Regisseur Joel Souza wurde bei dem Zwischenfall verletzt und wird in einem Krankenhaus behandelt. Halyna Hutchins und Souza "wurden angeschossen und verwundet, als Alec Baldwin eine Schusswaffe abfeuerte, die bei den Dreharbeiten zu dem Film 'Rust' verwendet wurde", erklärte die Polizei der Stadt Santa Fe. Über Souzas Gesundheitszustand ist nichts bekannt.

Per Notruf wurde die Polizei zu dem Set auf der Bonanza Creek Ranch gerufen. Laut Polizei wurde Hutchins mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus geflogen und dort für tot erklärt. Souza wurde mit einem Krankenwagen in ein Hospital in Santa Fe gebracht.

Die Ermittler würden Augenzeugen befragen, hieß es. Unter anderem werde die Waffe untersucht und wie das Geschoß abgegeben wurde. Strafrechtliche Vorwürfe wurden nach Angaben der Polizei bisher nicht erhoben.

Halyna Hutchins war 42 Jahre alt. Sie wurde 1979 in der Ukraine geboren und wuchs Medienberichten zufolge in einem sowjetischen Militärstützpunkt auf. Sie arbeitete als investigative Journalistin für britische Dokumentarfilme, bevor sie beschloss, selbst hinter der Kamera zu stehen. Sie übersiedelte nach Los Angeles und besuchte die Filmakademie AFI Conservatory.

Hollywood steht unter Schock

Viele Stars bekunden ihr Mitgefühl und ihr Entsetzen über den tragischen Vorfall in den sozialen Medien: Elijah Wood ("Herr der Ringe") postete u.a., dass der Tod von Halyna Hutchins "erschreckend und tragisch“. Regisseur James Gunn erklärte, es sei stets seine „größte Angst, dass jemand auf einem meiner Sets tödlich verletzt wird“.

Schauspieler und Freundinnen wie Frances Fisher verabschiedeten sich von der Bildgestalterin auf Instagram

Co-Star Deborah stand Alec Baldwin nach dem Unfall zur Seite, nachdem auf Social Media Fans Anschuldigungen gegen den Hollywoodstar vorgebracht hatten. „Eine Requisitenpistole wurde ihm ausgehändigt. Er hat sie in der Szene verwendet", postete sie.

Dreharbeiten sind auf unbestimmte Zeit unterbrochen

Die Dreharbeiten sind Medienberichten zufolge vorerst ausgesetzt worden. "Die gesamte Besetzung und die Crew sind von der heutigen Tragödie zutiefst erschüttert", teilte die Produktionsfirma demnach mit. "Wir haben die Dreharbeiten auf unbestimmte Zeit unterbrochen und kooperieren voll und ganz mit der Polizei von Santa Fe und deren Ermittlungen", hieß es weiter. Die Produktionsfirma sprach Hutchins' Angehörigen ihr Beileid aus und versprach dem gesamten Team Unterstützung, um "dieses schreckliche Ereignis zu verarbeiten".

Ähnlich äußerte sich die International Cinematographers Guild
(ICG), die unter anderem Kameraleute vertritt und sich für eine
vollständige Aufklärung aussprach. Noch seien die Details unklar.
"Wir unterstützen eine vollständige Untersuchung dieses tragischen
Ereignisses", hieß es laut Medien in dem Statement weiter. Hutchins
Tod sei ein schrecklicher Verlust.

Das Sprecherteam von Baldwin reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage. Der Schauspieler hatte am Tag vor dem Vorfall ein Foto von sich in Westernkleidung und mit grauem Bart auf Instagram gestellt. Baldwin ist bei dem Film als Hauptdarsteller und als Produzent an Bord.

In "Rust" spielt er den Banditen Harland Rust, auf den ein Kopfgeld ausgesetzt ist. Zusammen mit seinem 13-jährigen Enkel muss er vor Kopfgeldjägern und Gesetzeshütern flüchten. Zum Cast gehören unter anderem Frances Fisher, Jensen Ackles, Brady Noon und Travis Fimmel.

In seiner langen Karriere übernahm Baldwin Action-Rollen in Filmen wie "Jagd auf Roter Oktober" oder "Mission: Impossible - Rogue Nation", war aber auch in Dramen wie "Blue Jasmine", "Still Alice - Mein Leben ohne Gestern" oder 2019 in dem Kriminalfilm "Motherless Brooklyn" zu sehen.

Seit 2012 ist der Schauspieler mit Hilaria Baldwin verheiratet, sie haben sechs Kinder. Aus seiner Ehe mit der Schauspielerin Kim Basinger hat Baldwin Tochter Ireland.

Erinnerungen an Unfall am Set von "The Crow"

Dieser Unfall weckt Erinnerungen an den Tod von Brandon Lee. Der Sohn von Bruce Lee kam 1993 bei den Dreharbeiten zum Film "The Crow" ums Leben, als er von einem Fragment einer Pistolenkugelattrappe getroffen wurde. Da es sich um einen Unfall handelte, wurde keine Anklage erhoben.