Die Jury - unter anderen die Schriftstellerinnen Valerie Fritsch und Barbara Frischmuth - traf erst Freitagmittag die Entscheidung, unmittelbar danach verkündete der literaturaffine "Saubermacher"-Gründer Hans Roth, der den "rotahorn"-Preis 2011 ins Leben gerufen hatte, die Entscheidung: Die diesjährigen Preisträgerinnen sind Volha Hapeyeva aus Belarus und die gebürtige Steirerin Freda Fiala. Die Vergabe des Preises und die Auswahl der Preisträgerinnen erfolgte, wie stes, in enger Zusammenarbeit mit der Literaturzeitschrift "manuskripte", deren Herausgeber Andreas Unterweger ebenfalls in der Jury sitzt.

Volha Hapeyeva, geboren 1982 in Minsk, schreibt hauptsächlich Lyrik, veröffentlichte aber heuer im Grazer Droschl-Verlag ihren Debüt-Roman "Camel Travel", in dem sie den belarussischen Alltag und ihre Kindheit beschreibt. Jurorin Barbara Frischmuth: "Hapeyeva hat in diesem Buch ihre Umwelt verzaubert, doch zwischen den Zeilen erfährt man auch viel über die Einschränkungen in diesem Land." Als Lyrikerin habe diese Autorin das Potenzial, so Frischmuth weiter, Sätze zu schreiben, "die die nächsten 100 Jahre überleben". Volha Hapeyeva war 2013 auch "Artist in Residence" in Graz.

Frida Fiala, die zweite Preisträgerin, sei "eine Persönlichkeit, die sich nicht verbiegen lässt", führte "manuskripte"-Herausgeber Andreas Unterweger aus. Mit ihren Texten setze sie sich ganz bewusst zwischen die Stühle. "Sie sucht stets nach neuen und noch nicht abgegriffenen Formulierungen", so Unterweger. Frida Fiala, geboren 1993, ist in der Steiermark aufgewachsen, lebt in Wien und studierte Theaterwissenschaft und Sinologie in Wien und Taipei. Für ihre ersten Veröffentlichungen erhielt sie bereits den "manuskripte"-Förderpreis 2020. Unterweger: "Sie war die letzte Entdeckung von Alfred Kollertisch."

Die feierliche Preisverleihung werde voraussichtlich am 20. November stattfinden, kündigte Hans Roth an. Der als Förderpreis konzipierte "rotahorn" ist mit 5000 Euro dotiert.