Gegensätze ziehen sich an. Der eine ist der Blöde, der andere der G’scheite – damit wären die Grundzüge des Komiker-Duos schon umrissen. Im Doppelpack erheitern sie uns, rühren uns zu Tränen oder entlarven das, was man gerne hinter dem Vorhang verstecken würde.

Valentin und Karlstadt

Am Beginn dieser amikalen Bühnenbeziehung steht ein großes Münchner Kabarett-Duo: Karl Valentin (1882 bis 1948) und Liesl Karlstadt (1892 bis 1960), die 1911 zusammenfanden. Ihr kaskadenartiger Humor baut sich Wort um Wort auf. Etwa wenn Valentin „Im Schallplattenladen“ gerne Zigarren hätte und dann, weil es diese nicht gibt, sechs Stück „so runde schwarze Platten“ nimmt: „Aber nicht mit Musik.“ Valentin der schelmisch-verwirrte Volkskomödiant, dem Karlstadt auf charmante Weise auf die Sprünge hilft.

Farkas und Waldbrunn

In Österreich war es Karl Farkas (1893 bis 1971), der die Doppelconférence mit Leben füllte: Der Wiener Farkas, dessen Todestag sich am 16. Mai zum 50. Mal jährt, hat mit Fritz Grünbaum (1880 bis 1941) schon in den 1920er-Jahren konferiert, heute ist jedoch vor allem die Zusammenarbeit mit Ernst Waldbrunn (1907 bis 1977) in Erinnerung. Waldbrunn gab den nuschelnden, Worte übereinanderstapelnden Tölpel und Farkas den aufklärerischen Besserwisser: als Rauchfangkehrer, als Briefträger, als Herr oder Frau Schöberl und Berger. „Ich geh ins Theater, um mitreden zu können“, sagt der von sich selbst amüsierte Farkas als Frau Berger. Frau Schöberl darauf: „Stört das nicht die Vorstellung?“

Laurel und Hardy

Im Film gibt es wohl kein größeres Duo als „Laurel und Hardy“, die in Österreich unter „Dick und Doof“ firmierten. Der geniale, an den Sketches tüftelnde Stan Laurel (1890 bis 1965) und der auf seine Intuition vertrauende Oliver Hardy (1892 bis 1957) transferierten die Slapstick-Komödie der Stummfilm-Ära in die Zeit des Tonfilms. Ihr Zusammenspiel war eine Sinfonie des Humors. Der an Sisyphos erinnernde „Klaviertransport“, wo das gute Stück immer und immer wieder die Stufen runter rutscht, ist ein Glanzstück ihrer Karriere.

Fry und Laurie

Ab den 1980er-Jahren bildeten die Briten Stephen Fry und Hugh Laurie ein Duo, das schon zu Studienzeiten in Cambridge bestand und im TV von „Blackadder“ über „A Bit of Fry and Laurie“ bis zu „Jeeves und Wooster“ reichte. In der Dramatisierung des P. G. Wodehouse-Stoffes spielt Fry Butler Jeeves, der den grotesken Tunichtgut Bertie Wooster (Laurie) ständig aus dem Schlamassel zieht. Eine Sternstunde.

Stermann und Grissemann

In einer langen Reihe großer Komiker-Duos stehen auch die „Late Night“-Talker Dirk Stermann und Christoph Grissemann. Waren sie am Anfang ihrer Karriere im „Salon Helga“ vielleicht noch das „Alternativ-Programm“ des jungen Österreichs, ist ihr Sarkasmus mittlerweile auf ORF 1 mit „Willkommen Österreich“ im Mainstream angekommen. Und stellen hier das duale Prinzip des kabarettistischen Yin und Yang dar: Eine komödiantische Dialektik von Zuckerbrot und Peitsche.

Und ein Geheimtipp: Flanders und Swann

Michael Flanders (1922 bis 1975) mochte gerne „Brot- und Butter-Pudding“, eines mochte er noch lieber: Wort-Akrobatik. Er textete mit großer Hingabe zu den Melodien seines Bühnenpartners Donald Swann (1923 bis 1994) komische Lieder wie „A Gnu“ oder „A Transport of Delight“. In den 1950er- und 1960er-Jahren tourten sie mit „At the Drop of a Hat“ und „At the Drop of another Hat“ (Album von George Martin produziert). Flanders Texte bestechen durch sprachlich elegant vorgetragene Wort-Komik, wenn das "G-nu" zum Beispiel zum "g-nicest work of g-nature in the zoo" wird.