"Bei meinem letzten Aufenthalt in den USA habe ich einen Eindruck davon bekommen, was echter Rassismus ist, und das hat mich nachhaltig geprägt. In das Album habe ich all das gepackt, was ich am meisten hasse: Dummheit, Hass und unbegründete Boshaftigkeit", sagt Comic-Zeicner Achdé. Gemeinsam mit Autor Jul haben die beiden das kritischste Lucky Luke-Album aller Zeiten geschaffen: Nicht nur ist zum ersten Mal ein Afroamerikaner eine Helden-Figur, das Album "Fackeln im Baumwollfeld" (das bei Egmont Ehapa Media erscheint) behandelt das Thema der Sklaverei in Amerika.
Das Thema könnte angesichts der "Black Lives Matter"-Bewegung in den USA, die sich gegen Polizeigewalt gegenüber Schwarzen und generell gegen Rassismus richtet, nicht aktueller sein: Lucky Luke erbt von einer Verehrerin eine ausgedehnte Baumwollplantage im südlichen Louisiana. Schon bald stellt er fest, dass seine Angestellten von den reichen Baumwoll-Farmern terrorisiert werden. Das Album zeigt eine reiche Oberschicht, die auf Kosten einer versklavten afroamerikanischen Arbeiterschaft lebt. An die Seite von Lucky Luke tritt Debuty Marshall Bass Reeves, der wirkllich gelebt hat. Reeves war der erste schwarze Marshall westlich des Mississippi.
Jul und Achdé müssen dabei nicht nur die historische Faktenlage abbilden, sondern auch ein Comic-Album gestalten, dass witzig sein muss: "Die Absicht war, eine gemeinschaftsstiftende Geschichte zum Thema Rassismus zu erzählen und Figuren mit schwarzer Hautfarbe in den Mittelpunkt einer Comicreihe zu stellen, die zu den wichtigsten ihrer Art zählt und von einem sehr breiten Publikum aus Jung und Alt gelesen
wird", sagt Jul und fügt hinzu: "Dieses Album steht zum einen ganz in der Tradition der Lucky-Luke-Reihe, in der reale Personen und historische Ereignisse als Ausgangspunkt der Geschichte dienen. Zum anderen durchbricht es aber das Muster der bisherigen Abenteuer."
Apropos: Die Fackeln im Titel beziehen sich auf den rassistischen Ku-Klux-Klan, deren Mitglieder mit Fackeln in der Hand Angst und Terror verbreiteten. Am Cover selbst sind Ku-Klux-Klan-Mitglieder zu sehen.