"Manche Psychiater sagen, dass Menschen, die Erdnussbutter-Sandwiches essen, einsam sind.“ Als Charlie Brown das sagt, sitzt er auf einer Parkbank und isst sein Jausenbrot. „Wenn du wirklich einsam bist, klebt die Erdnussbutter auf deinem Gaumen“, fügt er noch hinzu und blickt verdrießlich in die Welt.

Am 2. Oktober 1950 lernten die Peanuts in sieben Tageszeitungen Amerikas als Comic-Strip das Laufen, um auf der Höhe ihres Erfolges in 2600 Zeitungen und 75 Ländern dieser Welt gedruckt zu werden. Charles Monroe Schulz war ein Einmann-Genie, der „von den größten Fragen des Lebens fasziniert war“ wie Benjamin L. Clark, Kurator des Schulz-Museums in den USA, der Kleinen Zeitung sagte: „Und er hatte keine Angst vor unseren größten Gefühlen. Was ist der Sinn des Lebens? Was ist, wenn die anderen mich nicht lieben? Und natürlich, was ist Glück?“ Benjamin Clark sieht darin einen der bestimmenden Faktoren, warum die „Peanuts“ so erfolgreich wurden.

Drei Bilder und die Pointe sitzt

Charlie Brown ist die Hauptfigur, der wie sein Künstlervater Schulz Sohn eines Friseurs ist: Charlie ist in gewisser Weise ein Verlierertyp. Peppermint Patty und Marcie sind in ihn verliebt, doch er merkt es nicht: „Wie können wir ihm nur zeigen, wie uns das verletzt. Wie sensibel wir sind?“, fragt Marcie. Patty greift zum Telefon und ruft Charlie, den sie Chuck nennt, an: „Chuck, du Volltrottel!!!“ Eins, zwei, drei Bilder – mehr brauchte Schulz nicht, um die Pointe auf den Punkt zu bringen und große Fragen zu verhandeln. „Jeder stellt sich solche Fragen. Und das auf den Comicseiten brillant, menschlich und humorvoll widergespiegelt zu sehen, berührt die Leser auf der ganzen Welt und über viele Generationen“, sagt Clark.


Snoopy, Charlie Browns Hund, liegt die meiste Zeit auf seiner Hundehütte, dessen Inneres man nur einmal sieht – und zwar in dem Animations-Film „It’s Magic, Charlie Brown“. Snoopy steigt darin in einen Keller hinab, um sich als Alchemist zu versuchen. Jede Figur hat ihre Eigenheiten: Der kleine gelbe Vogel „Woodstock“ kann stenografieren, Schroeder hat nur Augen für sein Klavier und Linus liebt seine Schmusedecke. In jeder Figur stecke ein Stück von ihm selbst, sagte Schulz einmal. „Und ich denke, Charlie Brown ist eine Reflexion dessen in uns, dass die ständige Rückversicherung braucht, das die anderen uns mögen.“

Snoopy - seit 70 Jahren eine der beliebtesten Comicfiguren der Welt
Snoopy - seit 70 Jahren eine der beliebtesten Comicfiguren der Welt © Schulz-Museum


Peanuts wollte Schulz seine Erfindung nicht nennen und hätte sie lieber „Li’l Folks“ (Kleine Leute) genannt, doch ein Cartoon aus den 1930er hatte den Namen schon besetzt. Das Zeitungs-Syndicat entschied sich für Peanuts (Erdnüsse). „Er mochte den Titel nie, aber es kam ein Punkt, an dem es schwer war das noch zu ändern“, erklärt Kurator Clark. 150 Milliarden verkaufte Merchandising-Artikel und 17.897 Comic-Strips später, versteht sich das Schulz-Museum in Santa Rosa in Kalifornien als Ort, der dem Universalismus von „Sparky“ gerecht wird: „Ich erinnere mich, als Christo den Vorhang in den Colorado-Bergen spannte. Ich möchte gerne wissen, was er als Nächstes macht.“ Dann legt Snoopy sein Buch zur Seite und steht plötzlich vor einer von Christo verpackten Hundehütte, die jetzt im Museum steht. Anlässlich des 100. Geburtstages von Schulz hat das Museum viele Veranstaltungen geplant.

Christo verpackte Snoopys Hundehütte - sie steht im Museum in Santa Rosa, USA
Christo verpackte Snoopys Hundehütte - sie steht im Museum in Santa Rosa, USA © DJ Ashton/ mit freundlicher Genehmigung durch das Charles M. Schulz Museum and Research Center
Charles Schulz: Er starb am 12. Februar 2000
Charles Schulz: Er starb am 12. Februar 2000 © AP (JOHN BURGESS)