Die letzte große Retrospektive zum Oeuvre des Regisseurs, die eigentlich für März im Filmarchiv geplant gewesen war, musste wegen der Corona-Pandemie entfallen. Ab Anfang September wird diese nun in memoriam im Wiener Metro Kinokulturhaus und im Salzburger Das Kino stattfinden. Paulus' wohl berühmtestes Werk "Heidenlöcher" aus 1986 ist hingegen bereits jetzt im digitalen Heimkino des Filmarchivs zu sehen. ()

Auch an diesem Debütfilm lässt sich das Können des Filmemachers ablesen, der am 12. August 1957 im salzburgischen Großarl geboren wurde und sein Handwerk von der Pike auf lernte. Bereits im Alter von elf Jahren begann er mit der Fotografie zu experimentieren, bevor er sich später ersten Versuchen mit Super-8 zuwandte. Von 1977 bis 1982 studierte Paulus dann an der Hochschule für Fernsehen und Film in München.

Sein erster Preis

Im Anschluss an seinen Zivildienst bei der Salzburger Lebenshilfe realisierte der angehende Regisseur dann mit "Heidenlöcher" seinen ersten Kinofilm, der sein größter Publikumserfolg werden sollte. Das Schwarz-Weiß-Drama über einen Deserteur während des Zweiten Weltkrieges lief als österreichischer Beitrag im Wettbewerbsprogramm der Berlinale 1986 und brachte seinem Regisseur die Nachwuchsauszeichnung beim Bayerischen, sowie den Wiener und den Deutschen Filmpreis ein.

Es folgten weitere Arbeiten für Kino und Fernsehen wie "Die Ministranten" (1990), "Zwei Affären und noch mehr Kinder" (2001) oder zuletzt "Blutsbrüder teilen alles" (2012), ein Coming-of-Age-Drama, das am Ende des Zweiten Weltkrieges spielt. Meistens war Paulus dabei nicht nur als Regisseur für seine Werke verantwortlich, sondern auch als Autor, Regisseur und Cutter. Daneben war der Vielbeschäftigte wiederholt als Lehrbeauftragter an verschiedenen Hochschulen engagiert und wandte sich ab 2010 verstärkt der Erstellung von Fotocollagen zu.

Und auch wenn Paulus vielfach mit Schauspielgrößen wie Udo Wachtveitl, Marion Mitterhammer, Rolf Zacher, August Zirner oder Franka Potente arbeitete, ließ ihn die Arbeit mit Laien nie wirklich los - was sich auch an Paulus' letztem Projekt, dem Episodenfilm "Heldenzeitreise", zeigte. Inspiriert durch Ideen von oberösterreichischen Schülern und Studenten, vereinte der Film Hobbyschauspieler mit Profikollegen wie Fritz Egger, Franz Froschauer oder Daria Trenkwalder.