Salvatore Sciarrino spricht gut Deutsch. Doch je länger das Gespräch dauert, umso lebhafter wird er, umso öfter sprudelt es Italienisch aus ihm heraus. Schließlich hat er nicht nur viel zu seiner neuen Oper zu sagen, sondern vor allem ist die derzeitige Situation für ihn „triste“, also traurig. Mehr als zwei Jahre hat der Italiener, der zu den meistaufgeführten Komponisten der Gegenwart zählt, an der Oper „Il canto s’attrista, perché?“ geschrieben, am Donnerstag wäre sie am Stadttheater Klagenfurt uraufgeführt worden. Nun muss diese Uraufführung, zu der sich zahlreiche internationale Journalisten angemeldet haben, verschoben werden, und zwar erst einmal auf den 3. April. Tags darauf wird Sciarrino seinen 73. Geburtstag feiern. Aber niemand weiß, ob bis dahin die Theater wieder öffnen können. Im Mai soll die Oper dann auch an den Wuppertaler Bühnen herauskommen – aber auch in Deutschland ist die Situation ungewiss.