Bildung und Arbeit, Infrastruktur, das Sicherheitsgefühl, Soziales, Umwelt und Natur: Es ist eine breite Themenpalette, die in der Online-Umfrage zum „Guten Leben in Kärnten“ abgehandelt wird. Es könnte eine wissenschaftliche Erhebung unter vielen sein – aber die Fragen wurden nicht von Wissenschaftlern ausgearbeitet, sondern sie stammen aus einer aktiven Zusammenarbeit mit Bürgerforschern. Die FH Kärnten hat im Rahmen ihrer F(H)orschungswerkstatt mit Interessierten aus allen Gesellschaftsbereichen zusammengearbeitet, um einen neuen Blickwinkel auf den Forschungsgegenstand zu erhalten – einen auf Augenhöhe. „Themen, die Menschen bewegen, können nur aus der Gesellschaft kommen“, sagt Gabriele Hagendorfer-Jauk. Gemeinsam mit Marika Gruber und einem bereichsübergreifenden Forschungsteam moderiert sie die Bürgerbeteiligung am Forschungsprojekt, das die gemeinsame Bearbeitung gesellschaftlich relevanter Fragestellungen zum Ziel hat. Dabei sollen speziell auch Gruppen zu Wort kommen, die sonst von der sozialwissenschaftlichen Forschung nur schwer erreicht werden: ältere Menschen, Menschen mit Beeinträchtigungen, Migranten, Menschen in ländlichen Regionen. „Wir haben mit Vertretern dieser Gruppen Workshops durchgeführt und dabei die für sie wichtigen Themen gesammelt“, sagt Gruber.

Ausgehend von dieser Themensammlung ist ein Online-Fragebogen entstanden, den bislang 400 Teilnehmer ausgefüllt haben – die in der F(H)orschungswerkstatt die Themen diskutieren können und so zu Bürgerforschern wurden. Für Hagendorfer-Jauk entsteht so ein wertvolles Instrument für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft – zwei Säulen, die ihre Kommunikation in vielen Bereichen noch verbessern können. Gruber: „Dieser Zugang soll auch zur Demokratisierung beitragen, indem Räume für kontroversielle Diskussionen geöffnet werden. Beim gemeinsamen Diskutieren und Argumentieren kommen unterschiedliche Denkrichtungen zusammen.“

Die Ergebnisse aus diesen Diskussionen fließen ebenfalls ins Forschungsprojekt ein, sodass am Ende die Bedürfnisse und damit verbundenen Lösungsansätze aus Sicht der Bürger klar werden. Was das „Gute Leben“ in Kärnten ausmacht, wollen Hagendorfer-Jauk und Gruber nach Projektabschluss auch der Öffentlichkeit präsentieren und den politischen Entscheidungsträgern mit auf den Weg geben.