Wer hat die Religionen erfunden? Oder: Warum sind die Religionen alle anders? Das fragen sich Schüler im interkonfessionellen Unterricht an den Schulstandorten Praxismittelschule Verbundmodell der Pädagogischen Hochschule Kärnten und Neuen Mittelschule St. Veit.

Seit 2017/18 findet an diesen Schulen das Unterrichtsprojekt „Kultur-Ethik-Religion“ – kurz KUER statt. „Dabei handelt es sich um ein von Religionslehrpersonen der katholischen und evangelischen Kirche sowie der islamischen Glaubensgemeinschaft getragenes Projekt für die Sekundarstufe I, das die heterogene Zusammensetzung der Schüler in Bezug auf die Religionsgemeinschaften berücksichtigt“, sagt Isolde Kreis von der PH Kärnten, die gemeinsam mit Birgit Leitner das Forschungsprojekt konzipiert und wissenschaftlich begleitet. „Wir haben in unserer Langzeitstudie alle Beteiligten – Schüler, Lehrer, Eltern und Fachinspektoren – befragt und sie miteinbezogen.“

Die ersten Ergebnisse haben gezeigt, dass Schüler im Unterricht in den Dialog kommen. Sie erarbeiten Gemeinsamkeiten und Unterschiede und erlangen dadurch ein besseres Gespür für den jeweils anderen. „Stark im Fokus scheint das Verbindende zu stehen und das Bedürfnis, Vorurteile abbauen zu wollen“, sagt Kreis, deren Forschungsergebnisse in einem Buch 2022 publiziert werden. Dennoch soll diese Art des interkonfessionellen Religionsunterrichts nicht den ursprünglichen ersetzen, sondern vielmehr ergänzen.

Isolde Kreis, begleitet KUER wissenschaftlich
Isolde Kreis, begleitet KUER wissenschaftlich © Privat

„KUER ist die Antwort auf die zunehmende Pluralität innerhalb unserer Gesellschaft. Kinder lernen hier viel über ihre eigene und die andere Religion“, sagt Kreis. „Dieses Wissen soll zu einem friedlichen Miteinander und einem besseren Verständnis der jeweils anderen Religion und Kultur beitragen.“ Aus diesem Grund könne sich Kreis vorstellen, dass auch Kinder ohne Religionsbekenntnis aus solch einer KUER-Stunde einen Mehrwert erzielen.