Die Steinbranche ist ein staubiges Geschäft: Um Baumaterialien und Stoffe für die Industrie aus den Steinbrüchen zu lösen, ist Schwerstarbeit notwendig. Damit aus dem groben Felsen die benötigten feinen Gesteinskörnungen werden, muss der Stein in kraftvollen Maschinen zerkleinert werden. Auch dabei entsteht einiges an Staub – und an nicht mehr zu verwendendem Reststoff. Ließe sich das nicht effizienter, sauberer und vor allem ökologischer bewerkstelligen?

„Ja“, antwortet darauf Martin Schneider von der FH Kärnten. Der Studienbereichsleiter für Bauingenieurwesen & Architektur hat das internationale Forschungsprojekt Cleanstone angestoßen, das die Steinbranche in ein neues Zeitalter führen soll: eines, dass heimische Betriebe wettbewerbsfähiger und umweltschonender machen könnte. „Wir sehen uns dabei bewusst auch die wirtschaftlichen Vorteile an, die ein ökologischer Steinbruch am Markt haben könnte. Der ideelle Umweltgedanke allein wird die Branche nicht reformieren“, sagt Schneider.

Martin Schneider
Martin Schneider © FH Kärnten/Helge Bauer

Steinbrüche könnten etwa mehr Geld verdienen, wenn sie die anfallenden Reststoffe nicht entsorgen, sondern weiter verwerten. Dazu forschen Projektpartner der Universität Padua: Mineralogen suchen nach Verwertungsmöglichkeiten für den feinen, pulverigen Sand, der beim Brechen der Steine zu Kiesel oder Schotter entsteht. „Jeder Steinbruch produziert andere Reststoffe, deshalb untersuchen wir verschiedene Standorte in Kärnten und Italien. Am Ende sollen Konzepte zur industriellen Verwendung entstehen“, sagt Schneider.

Umweltschutz ist der zweite Aspekt des Projekts, hier konzentriert man sich vor allem auf die Reduzierung der Staubentwicklung. Technische Mittel wie moderne Brechmaschinen werden dafür von den Prozesstechnikern der FH unter die Lupe genommen. „Kegelbrecher, wo sich Steine im Kreis bewegen und gegenseitig abreiben, wären etwa eine staubarme Alternative“, sagt Schneider.