Der Altersschnitt in Konzertsälen gibt Johannes Brummer zu denken. „Wenn man sich anschaut, wie das Publikum bei Musikaufführungen zusammengesetzt ist, macht man sich Sorgen. Es sind fast überwiegend ältere Menschen, die regelmäßig kommen. Das ist an sich gut so, aber man muss sich die Frage stellen: Vor wem sollen wir Musiker in Zukunft spielen?

Brummer ist Vizerektor der vor über einem Jahr gegründeten Gustav Mahler Privatuniversität (GMPU) in Klagenfurt. Sie ging aus dem Landeskonservatorium hervor und soll als Musikuni den Hochschulstandort Kärnten stärken. Einerseits durch die Ausbildung von Spitzenmusikern, andererseits aber auch durch aktive Forschungstätigkeit: „Wie sollen Künstler in Zukunft das Produkt Musik präsentieren, sodass es relevant bleibt? Wir müssen Wege finden, um Musik in allen Formen auch für junge Menschen interessant zu machen“, umreißt Brummer einige der angestrebten Forschungsagenden an der GMPU für die nächsten Jahre.

Johannes Brummer
Johannes Brummer © Musikuni

Ein besonderer Fokus wird dabei auf pädagogische Konzepte für den Musikunterricht liegen. Daher wird die GMPU auch in Zukunft eng mit der PH Kärnten zusammenarbeiten, die mit der Kunstuniversität Graz die Ausbildung für Musikpädagogen in Kärnten anbietet. Brummer will aber auch Grenzen überschreiten. „In der Alpen-Adria-Region gibt es eine große pädagogische und künstlerische Vielfalt, wir intensivieren unsere Kontakte nach Italien und Slowenien.“

Brummer sieht vor allem den Pflichtschulbereich gefordert, sich stärker in die Vermittlung von Begeisterung für die Musik einzubringen. „Ich weiß, dass man mit Klassen von 25 Schülern oder mehr keinen Instrumentalunterricht machen kann. Aber wenn man mit großer Leidenschaft von der Musik erzählt und sie vorspielt, kann man die Kinder und Jugendliche erreichen.“

Zukünftige Talente sollen so rasch erkannt und kultiviert werden. Kärnten habe immer schon Spitzenmusiker hervorgebracht, sie aber nicht halten können, moniert Brummer. Mit einer Musikuniversität habe man zum ersten Mal die Chance, das Potenzial von Talenten entsprechend betreuen zu können. Auch das nütze im Endeffekt dem künftigen Publikum.