Krisenfest – so lassen sich Österreichs Kommunen in Hinblick auf die aktuelle Pandemie mit einem Wort beschreiben. „Wir waren beeindruckt, denn es hätte in dieser Situation auch schnell Überforderung eintreten können. Weil die Gemeinden und Bezirke aber gut vorbereitet waren, konnten sie die Herausforderungen meistern“, sagt Rahel M. Schomaker. Sie führte eine Studie durch, die den Umgang der Kommunen mit der Krisensituation untersuchte (siehe Infokasten).

Vieles, das die Gemeinden in den letzten Monaten bewerkstelligen konnten, ist auf die Erfahrungen aus der Migrationskrise 2015 zurückzuführen. „Damals wurden Netzwerke mit Freiwilligen aufgebaut, die nun in kürzester Zeit wieder aktiviert werden konnten. Außerdem hatte man bei den Einsatzgebieten der Bediensteten gelernt, flexibler zu werden – das hat sich auch jetzt wieder bewährt“, sagt die Wirtschafts- und Politikwissenschaftlerin, die an der FH Kärnten Verwaltungswissenschaften lehrt.

Schomaker attestiert den Gemeinden eine hohe Leistungsfähigkeit und Innovationsfähigkeit in der Krise – notgedrungen mussten viele Abläufe digitalisiert werden: „Bei fast allen Befragten kam zur Sprache, dass der Kontakt mit den Bürgern elektronisch oder telefonisch abgewickelt wurde, Homeoffice und digitales Arbeiten wurden erweitert. Es wurde klar, dass viel mehr möglich ist, und das ist eine bleibende Erkenntnis“, sagt Schomaker. Denn 70 Prozent der Befragten gehen auch davon aus, dass in Zukunft mehr und öfter das digitale Amt in Anspruch genommen wird.

Breitbandinternet werde daher benötigt – vor allem in abgelegenen Gemeinden, gibt Schomaker zu bedenken. „Auch wenn in der Studie 85 Prozent der Befragten die Krisenarbeit der Kommunen als effektiv oder sehr effektiv beschreiben, wird deutlich, dass sich die Bediensteten mehr Unterstützung erwarten.“ Das sei besonders in den Bereichen Kinder- und Altenbetreuung der Fall.