Das ist das Märchen von Martin Weber, der seinen Träumen gefolgt ist, ins Freie, in die Natur, in die Welt. Allein: Es ist kein Märchen, sondern die Wirklichkeit.

In Maria Enzersdorf nimmt die Geschichte über den Wandercoach ihren Ausgang. „Wir sind schon immer viel in den Bergen gewesen“, erinnert sich der heute 55-Jährige. „Das hat damals die Leidenschaft entfacht. Das Hochgebirge habe ich als faszinierende Landschaft erlebt“, sagt Weber. Diese Prägung hat ihn nie wieder losgelassen. Ein Geografiestudium war daher die geradezu logische Folge.Danach landet er bei den ÖBB. „In einem guten Job in der Verkehrsplanung, irgendwann auch als Abteilungsleiter.“ Solide Karriere, sicherer Arbeitsplatz, alles auf Schiene. Aber latent bleibt die Unzufriedenheit, dass es das eben nicht ist. „Irgendwann bin ich so in Konflikt mit dem System gekommen, wollte Dinge nicht mehr mittragen, dass ich gekündigt wurde.“ 47 Jahre ist er da alt. Ein Schock. „Ich war in einer extremen Nische und habe mich gefragt, was ich jetzt machen soll.“

Die Welt sehen

Also justiert er nach und macht „Ausflugsbegleitung“. Weber bietet aber kein Portfolio an Tagestouren, Weitwanderungen oder längeren Reisen an, sondern schneidert nach Maß. Heute klärt er in Vorgesprächen die Wünsche der Kunden ab, neben Ziel und Dauer geht es auch darum, wie herausfordernd es sein soll. Wieder hat es sich Weber also in einer Nische eingerichtet. Aber in einer, die ihn jetzt erfüllt, die Leidenschaft und Lebensunterhalt zusammenführt.

Bedarf steigt

Der Bedarf an Erlebnissen in der Natur steigt nämlich. Stetig. „Noch vor drei, vier Jahren waren Schneeschuhwanderungen kaum Thema, jetzt boomt das geradezu.“ Weber erklärt seinen Gästen die Kulturlandschaft, vermittelt Wissen über Felsformationen, Gesteinsarten, Botanik.

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Auch wenn das Geschäft gut geht – ausschließlich davon leben kann Weber nicht. Also hat er noch einen 20-Stunden-Job, richtig, bei den ÖBB. „Heute schätze ich das Unternehmen, das mir so viel Freiheit bietet, dass ich meine Arbeit geblockt erledigen kann und auch unter der Woche freibekomme, um Wanderreisen zu machen.“