Gguuuuut-en Mrgeeeen. Erkenntnisse aus dem Homeoffice: Die Technik ist ein Hund und dieser sollte nicht durchs Bild hecheln, wenn man Chef und Kollegen am Schirm hat. Aber es stellen sich noch andere Fragen: Wo soll man hinschauen? Wie unterbreche ich Kollegen, die das Gespräch an sich reißen? Ein Leitfaden für die berufliche „Zeit im Bild“.

Mehr zum Thema

  • Die Technik.
    Der deutsche Rhetoriktrainer Peter Flume ist Experte in digitaler Kommunikation, sein Tipp zu Beginn lautet: Machen Sie sich in Ruhe mit der Technik vertraut, um ohne Probleme an der Konferenz teilnehmen zu können. „Wenn der Kollege zehn Minuten braucht bis er sich zugeschaltet hat, dann ist es für alle nervig.“

  • Die Kommunikation.
    Warum fallen uns Videokonferenzen so schwer? „Weil wir es gewohnt sind, den anderen in Gesprächen, wo wir physisch zusammensitzen, zu beobachten. Wir sehen, wenn das Gegenüber körpersprachliche Angebote macht, die es uns erlauben ins Gespräch einzusteigen oder zu widersprechen“, erklärt Flume. „Diese Signale, die bekommt man bei einer Videokonferenz nicht oder nur zum Teil mit. Wir sehen nur den Bildausschnitt, den Oberkörper. „Das ist aber zu wenig. Normalerweise nehmen wir auch Bewegung oder Gestik wahr.“
  • Die Ablenkung.
    „In einer Videokonferenz fällt die Bewegung des Gesprächspartners umso mehr auf, weil er quasi einen Bilderrahmen um sich herum hat“, erklärt Peter Fume. Kurz: Ist man zu dynamisch, fällt man, aus dem Rahmen. Deshalb ist bei Gesten Vorsicht geboten. Besser auf kleine, bestätigende Zeichen wie Kopfnicken oder Lächeln setzen.
  • Die Aussprache.
    Eine deutliche Aussprache ist essenziel. Außerdem sollte man langsam sprechen, sollte es wegen technischer Probleme zu einer Verzögerung kommen, können die Kollegen trotzdem nachvollziehen, wie der Satz gelautet hätte. Damit es nicht zu langweilig wird und die Botschaft auch transportiert wird, sollte man Wichtiges akzentuieren und so wiederum für Dynamik sorgen.
    Die Blickrichtung. In die Kamera? Oder in das Feld, in dem man sich selbst sieht? „Schauen Sie direkt in die Kamera, sie ist das Auge des Gegenübers.“
  • Der Hintergrund.
    Achten Sie darauf, dass das Licht von vorne kommt. Setzen Sie sich also vor kein Fenster, kommt das Licht von hinten, sieht man vom Gesicht sehr wenig. Außerdem sollte man sich Gedanken machen, was genau man den Kollegen zeigen will. Bei Videokonferenzen fehlt uns das soziale Miteinander bis zu einem gewissen Grad. Hier braucht es daher etwas, um auf einer netten Ebene ins Gespräch zu kommen. „Ich würde deshalb nur Dinge zeigen, die auch als Conversation Pieces geeignet sind“, so Flume. Ein Aspekt, der einige kreativ werden lässt. So wie Andrew Eckel, der Amerikaner führte seine Kollegen bei der Videokonferenz mit dem Poster eines Luxus-Apartments in die Irre. Alle fragten sich: Wie kanner sich das leisten? Flume: „Man sollte solche Scherze aber schnell auflösen, um konstruktiv arbeiten zu können.“

  • Die Gesprächsführung.
    In der Videokonferenz sollten Beiträge maximal 90 Sekunden dauern. Sollte ein Kollege das Gespräch an sich reißen, kann man sich in vielen Programmen mit vordefinierten Buttons helfen, um ein Handzeichen zu geben.
  • Die Höflichkeit.
    Zu Beginn der Videokonferenz sollte von dem, der zur Konferenz lädt, auf die Regeln der Gesprächsführung hingewiesen werden. Höflichkeit sollte – wie in allen Bereichen – die oberste Devise sein. Muss jemand seine E-Mails checke – die Kamera eingeschaltet lassen, aber das Mikro auf stumm schalten. So sieht der Sprecher zumindest, dass man noch bei der Sache ist. „Wenn, jemand das Gefühl bekommt, dass ihm niemand zuhört, dann sagt er die gleichen Inhalte ein zweites und drittes Mal. Bei der Videokonferenz fragt man sich ohnehin – erreiche ich alle? Daher gilt es, unnötige Schleifen zu vermeiden.“