Sie kann gar nicht darüber sprechen. Zu tief sitzt noch der Schock und zu grausam ist die Gewissheit, dass es nie mehr so sein wird, wie es war und dass alle Wünsche, Pläne und Hoffnungen für die Zukunft mit ihrem Partner gestorben sind. Von heute auf morgen. In einem Augenblick, den niemand erwartet und für möglich gehalten hat. Wahrscheinlich kann es die junge Mutter noch gar nicht richtig glauben. In ihrem Gesicht spiegeln sich so viele Gefühle, dass man sich nicht traut, sie nach etwas zu fragen. Wie ein Voyeur kommt man sich vor angesichts der Tragödie, die einer fleißigen, zukunftsgläubigen Familie, die so viel vor hatte im Leben und so viel Gutes für das Gemeinwesen getan hatte, das Glück genommen hat.

Wären da nicht die entzückenden kleinen Kinder, könnte sich die verzweifelte junge Mutter gar nicht mehr aufrecht halten. „Sie geben mir Kraft und ich muss weitermachen für sie“, sagt Eva* denn auch erwartungsgemäß tapfer. Doch wie sie alles alleine schaffen soll, weiß sie im Moment nicht.

Finanzielle Hürden

Zum unfassbaren Schmerz über den Verlust ihrer großen Liebe kommen die Sorgen um die Zukunft, die neben grausamer Einsamkeit auch finanzielle Hürden bereit hält. Das Haus ist noch nicht fertig, die Schulden nicht abgezahlt. Der gemeinsame Betrieb, der im Aufbau war und für den das Paar Jahre lang sehr viel und intensiv gearbeitet hat, kann derzeit nicht weitergeführt werden. Doch viele Investitionen wurden schon getätigt. Alle Einkünfte sind unterbrochen, die Hinterbliebene ist aufgrund bürokratischer Hindernisse nicht abgesichert. Der Familienernährer fehlt an allen Ecken und Enden. Emotional und existenziell. „Ich kann meinen Kindern keine Perspektive bieten“.

Die Trauernde schämt sich fast, das zu sagen und kämpft mühsam mit den Tränen. Jahre harter Arbeit, in denen sie sich hingebungsvoll dem gemeinsamen Projekt gewidmet hat, scheinen umsonst zu sein. Ungerecht ist das Leben, möchte man sagen, wenn man die junge Frau sieht. Neben Wissen und Ausdauer hat sie so viel Hoffnung, Kraft und Herzblut in die Erreichung des gemeinsamen Lebensziels gesteckt, dass sie nun fast gelähmt ist von der großen Leere, die seit jenem Schicksalstag ihr Leben bestimmt. Sie fühle sich schutzlos, sagt sie. Aber sie könne auch keine Hilfe annehmen, könne mit Mitleid schlecht umgehen, wolle sich am liebsten verkriechen und alles vergessen. Sie bräuchte dringend professionelle psychische Hilfe.

Existenz absichern

Doch sie will sich erst um die Kinder kümmern. Ihr Leid zu lindern, ist im Moment ihr oberstes Ziel. Sie werde ihnen später von ihm erzählen, von seinem Humor, seiner Lebensfreude, seiner außergewöhnlichen Hilfsbereitschaft, seiner Naturverbundenheit und seiner Liebe, die er für die junge Familie empfunden und ausgedrückt hatte. „Ich werde ihnen seine Werte weitergeben“, verspricht die Trauernde. Doch damit sie das verwirklichen kann, muss sie die Existenz der Kinder absichern können. Und das schafft sie alleine nicht. Die Waisenrente ist zu gering.

Um ihren Kindern zu ermöglichen, weiterhin in ihrem Heim zu leben, braucht sie finanzielle Mittel, um es zu erhalten. „Die Kinder sollen dort aufwachsen können, wo ihr Vater gelebt und die Familie gegründet hat.“

Sie wolle später versuchen, den Betrieb alleine zu führen, sagt die Trauernde. Das sei das Vermächtnis ihres geliebten Partners gewesen. Doch bis es so weit ist, braucht sie dringend Hilfe und Unterstützung.

* Name von der Redaktion geändert