Er war ihre Jugendliebe. „Es lief alles so gut“, sagt Elisabeth*. „Wir waren verheiratet, seit 20 Jahren zusammen und ich war mit unserem dritten Kind schwanger.“

Doch von einem Tag auf den anderen wurde alles anders. Elisabeths Mann hatte einen Unfall. Er war auf der Stelle tot. Drei Kinder verloren ihren Vater, Elisabeth wurde als junge Frau Witwe. Kurz davor hatte sich ihr Mann selbstständig gemacht. „Ich saß auf den Schulden und war hochschwanger“, schildert die Frau.

„Ich lebte wie in einem Ausnahmezustand, ein halbes Jahr lang war ich wie unter Schock.“ Sie tröstete die Kinder, verhandelte mit der Bank, legte die Firma still, suchte eine günstigere Wohnung. Ihre Eltern lebten außerhalb von Kärnten. Elisabeth war die meiste Zeit auf sich allein gestellt. „Als die Wehen kamen, setzte ich mich mit den zwei Kindern ins Auto und fuhr ins Krankenhaus. Ich weiß nicht mehr, wie ich das geschafft habe“, sagt Elisabeth rückblickend. In der Klinik brachte sie ihr drittes Kind zur Welt, ein Mädchen. „Sie ist ihrem verstorbenem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten“, lächelt Elisabeth.  Wie ein Wirbelwind saust die Kleine durch die Wohnung. Sie zeigt auf ein Foto an der Wand: Es ist ein Bild ihres Vaters, den sie nie kennenlernen wird. „Bussi“, ruft die Kleine und küsst das Foto. Ihre Mutter lächelt sanft und sagt: „Nach ihrer Geburt konnte ich wieder nach vorn schauen. Dieses Kind gab uns allen so viel Hoffnung.“

Witwe mit drei Kindern

Jetzt lebt die Frau mit ihren drei Kindern allein. Ihre Eltern sind mittlerweile in die Nähe gezogen und unterstützen die Alleinerzieherin. „Wir halten alle ganz eng zusammen.“ Natürlich könne niemand den Vater der Kinder ersetzen. „Aber ich versuche alles, damit es meinen Kindern gut geht.“ Sie vermissen ihren Vater jeden Tag und jeden Augenblick. Zu der großen Trauer kommen auch schwere, finanzielle Probleme. „Es gibt noch viele offene Kreditraten.“ Wegen der Selbstständigkeit ihres Mannes war die Familie schlecht abgesichert. Elisabeth ist berufstätig und arbeitet so viel, wie sie neben drei Kindern eben arbeiten kann. Ihr ältestes Kind hat die Schule abgebrochen und extra eine Lehre begonnen, damit die Familie finanziell entlastet wird. „Meine Kinder sind so toll. Sie geben mir unglaublich viel Kraft.“

Trotz all der Mühe kommt Elisabeth mit den Zahlungen oft nicht nach. Die finanziellen Verpflichtungen belasten die Alleinerziehende schwer: Für ein Auto hatte der Ehemann noch einen Kredit aufgenommen und auch die Kaution für die neue Wohnung wurde mit einem Kredit abgedeckt. Beides muss die Alleinerziehende nun ratenweise abbezahlen. Sie gerät immer wieder mit der Miete in Rückstand und muss auch bei den Kindern sparen. „Das tut mir oft richtig weh“, gesteht Elisabeth. „Wenn ich könnte, würde ich drei Jobs machen. Aber ich schaffe das nicht allein.“ Ihr größter Wunsch ist, dass ihre Kinder eine gute Ausbildung machen können und ohne Geldsorgen groß werden. „Derzeit hangeln wir uns von Woche zu Woche und Monat zu Monat durch“, betont Elisabeth.

Kämpferin

Doch sie ist eine Kämpferin: Mit wenigen Mitteln hat sie ihre Wohnung heimelig und freundlich eingerichtet und sie sagt ihren Kindern jeden Tag, dass sie alles schaffen können, wenn sie es nur wollen. „Ich habe meine große Liebe verloren“, sagt Elisabeth. „Aber meinen Lebensmut nicht.“ Woher Elisabeth die Kraft für das alles nimmt? „Ich weiß es nicht so genau. Meine Kinder geben mir Kraft – und vielleicht auch der liebe Gott“, sagt sie schulterzuckend.

Sie hofft nun auf Unterstützung, damit sie die Strom- und Mietkosten leichter begleichen kann und damit sie vielleicht einem der Kinder die Mitgliedschaft in einem Sportverein ermöglichen kann. „Mir wäre mit jedem Cent geholfen“, ist Elisabeth ehrlich.

Nach all dem, was sie durchmachen musste, meint sie: „Stark bleiben und an sich selbst glauben ist das Wichtigste im Leben.“

Und noch eine Botschaft möchte die junge Witwe und dreifache Mutter unbedingt loswerden: „Schreiben Sie bitte, dass die Leute jede Sekunde mit ihrer Familie genießen sollen. Die Familie ist das Wertvollste.“

* Name von der Redaktion geändert