Es klingt zunächst wie eine gute Nachricht: Forscher haben für das Jahr 2030 ein Ende der Waldbrände im US-Bundesstaat Kalifornien prognostiziert. Dazu soll es aber nicht kommen, weil etwa Dürren und Erderhitzung eingebremst werden, sondern weil es dann schlicht zu wenige Bäume geben wird, um die flächendeckenden Brände zu befeuern. Vorausgesetzt, die Wald- und Buschbrände im Westen der USA entwickeln sich weiterhin so rasant wie bisher. 

Forschende der Universitäten von Washington und Kalifornien haben diese Einschätzungen nun in der Zeitschrift "Ecosphere" veröffentlicht. Die durch steigende Temperaturen und anhaltende Dürren immer verheerenderen Brände sollen demnach bis zum Beginn des kommenden Jahrzehnts die Landschaft in Süd-Kalifornien so dramatisch verändern, dass die typischen Bergwälder großteils verschwinden. Bis es so weit ist, werden die Feuer aber noch an Intensität zulegen, heißt es weiter.

Dazu komme, dass der Klimawandel die Wälder durch größere Hitze und Trockenheit weniger produktiv mache, sodass auch dadurch die Vegetation abnehmen wird. Statt der Wälder werden sich in der Region dann Büsche und Sträucher ausbreiten - oder es kommt zur Versteppung.

Feuer mit Feuer bekämpfen

Noch hat man aber Möglichkeiten um gegenzusteuern. Und dazu eignet sich laut Studienautorin Maureen Kennedy nicht zuletzt Feuer. In trockenen Wäldern sei "der beste Weg mit unserem Feuerproblem umzugehen, Feuer selbst." Eine Erkenntnis, die nicht ganz neu ist. Vor allem indigene Einwohner in betroffenen Gebieten arbeiten schon lange damit. Setzt man die Flammen kontrolliert ein, so säubern sie die Wälder, machen die Böden wieder fruchtbarer und sorgen damit auch für mehr Diversität in der Fauna.

Das bedeutet im Umkehrschluss auch, dass die aktuellen Formen der Brandbekämpfung nicht ideal sein könnten. Denn bei erfolgreicher Bekämpfung blieben dann weite Flächen voller abgestorbener und trockener Bäume, die wiederum die unkontrolliert wütenden Feuerstürme begünstigen.

Daraus leiten die Forschenden ab: Kleinere Bäume und Sträucher müssten gefällt werden, gefolgt von einem kontrollierten Feuer, das die Baumreste entfernt. Auf diese Weise könne eine weniger dicht bewaldete Landschaft entstehen, die es trotz des Klimawandels möglich mache, die Wälder insgesamt in ihrem Bestand zu retten.

Brände zehrten auch Corona-Polster auf

Wie wichtig klimafitte und resistente Wälder sind, zeigt eine andere  Studie des National Center for Atmospheric Research in Denver, Colorado. Demzufolge haben Waldbrände massive Auswirkungen auf die Erderhitzung, weil sie große Mengen CO2 in die Atmosphäre befördern. Die Brände in Australien im Jahr 2020 seien diesbezüglich vergleichbar mit einem größeren Vulkanausbruch gewesen.

Global gesehen haben die Waldbrände im Jahr 2020 alleine ausgereicht, um die positiven Auswirkungen der Pandemie auf das Emissionsbudget wieder zunichte zu machen. Gemeint sind etwa Reduktionen durch pandemiebedingt stark eingeschränkten Verkehr oder Industrie-Emissionen.