Den bisherigen Rekord stellte das Jahr 2016. Um 1,2 Grad überschritten die durchschnittlichen weltweiten Temperaturen das Niveau, das noch im 18. Jahrhundert vorgeherrscht hatte. Auch die Jahre danach lagen jeweils mehr als ein Grad über den vorindustriellen Werten. Was nach wenig klingt, hat bereits mannigfache Auswirkungen. Diese werden sich laut Forschern noch potenzieren, sollte der Temperaturanstieg die Zwei-Grad-Marke übertreffen.

Steigendes Wasser

Man kann es als schleichende Katastrophe bezeichnen: Die Erwärmung lässt auch den Meeresspiegel ansteigen. Einer der Gründe ist das Schmelzen der großen Eisschilde, vor allem in Grönland und Teilen der Antarktis. Den größten Faktor steuert bislang aber die wärmebedingte Ausdehnung des Ozeanwassers bei. So kletterte der Meeresspiegelzwischen den Jahren 1901 und 2010 um durchschnittlich 1,7 Millimeter pro Jahr nach oben. Die Zeitspanne 1993 bis 2010 betrachtet, waren es im Jahresschnitt bereits 3,2 Millimeter, das Jahr 2018 brachte es auf 3,7 Millimeter Anstieg. Diese Entwicklung bedroht vor allem Inselstaaten und Staaten mit langen Küstenlinien und tief liegendem Hinterland.

Platzregen und Dürre

Die grundsätzliche Rechnung ist nicht kompliziert: Je wärmer es wird, desto mehr Energie für Extremwetterereignisse schlummert in der Atmosphäre. Äußern kann sich das in Form häufigerer Starkniederschläge – aber auch in langen Dürrephasen. Betroffen ist auch Europa. So stöhnten in den Sommern 2018 und 2019 große Teile Mitteleuropas unter Rekordtrockenheit. Eine Aufeinanderfolge zweier Dürresommer dieses Ausmaßes hat es laut einer deutsch-tschechischen Studie zumindest seit 1766 nicht gegeben. Geht es mit den Treibhausgasemissionen weiter wie bisher, könnten sich zweijährige Dürreperioden in Europa bis in die zweite Hälfte des Jahrhunderts versiebenfachen, warnen die Forscher.

Schmelzende Gletscher

Das Schmelzen der weißen Bergspitzen gehört zu den bislang sichtbarsten Zeugnissen des Klimawandels. In den vergangenen zwölf Jahren ist die Fläche der Alpengletscher laut einer heuer publizierten Studie um 13,2 Prozent geschrumpft. Das entspricht einem Rückgang von rund 44 Quadratkilometern. Noch dramatischer ist der Rückgang des Eisvolumens. Seit der Jahrtausendwende bis 2014 ging haben Forscher bei den Aplengletschern einen Masseverlust von etwa einem Sechstel (17 Prozent) festgestellt. Der weltweite Rückgang der Gletscher (Ausnahmen gibt es nur wenige) bedroht auch die Trinkwasserversorgung vieler Regionen, Flüsse drohen in der Folge auszutrocknen.

Hitze in Südösterreich

Der Alpenraum hat sich bislang fast doppelt so stark erwärmt wie das globale Mittel. Speziell Südösterreich erweist sich als Hotspot des Klimawandels, der sich hier vor allem in den Sommermonaten überdurchschnittlich stark niederschlägt. So herrschte laut den Messungen des Wegener Center etwa in der Südoststeiermark in den 1970er-Jahren ein Sommermittel von 18 Grad vor, mittlerweile liegt die Region bei durchschnittlich 21 Grad. Auch in Teilen Kärntens sind die mittleren Sommerwerte seit damals um zwei bis drei Grad gestiegen. Als Folge sind Hitzewellen und lange Trockenphasen zu spüren, zeitweise unterbrochen von oft kleinräumigen und außergewöhnlich heftigen Niederschlägen.

Tauwetter an den Polen

Der wachsende Hitzestau in der Atmosphäre hat auch Folgen für die Polargebiete. Seit den 1970er-Jahren hat sich die Ausdehnung des arktischen Meereises nach den Satellitenmessungen der NASA um rund ein Drittel verringert. Das jährliche Minimum im September lag zuletzt nur noch bei etwas mehr als vier Millionen Quadratkilometern. Auch der grönländische Eisschild taut. Schmolzen hier von 1992 bis 1997 laut den Satellitenmessreihen jährlich 18 Milliarden Tonnen Eis ins Meer, waren es von 2012 bis 2017 bereits jährlich 239 Milliarden Tonnen – das etwa 13-Fache. In der Antarktis wiederum ist es vor allem der westliche Teil, der durch die fortschreitende Erderwärmung an Substanz verliert.

Erbleichende Korallen

Der wachsende Treibhausgehalt in der Atmosphäre lässt nicht nur die Lufttemperatur steigen. Auch die Ozeane erwärmen sich, was vielen Arten das Überleben erschwert. Prominentes Beispiel sind die Korallen des australischen Great Barrier Riffs. Sie bleichen unter den höheren Wassertemperaturen aus und sterben in der Folge ab. Forschern zufolge hat das weltberühmte Riff binnen 25 Jahren rund die Hälfte seiner Korallen verloren. Und noch ein Problem setzt vielen Unterwasserlebewesen zu: Weil die Ozeane Teile des zusätzlichen CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen, steigt der Säuregrad des Wassers. Diese Übersäuerung der Ozeane wird zum wachsenden Problem, ein zusätzlicher Artenschwund droht.