Nach einer Hochzeit in Schrems (Bezirk Gmünd) hat sich die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten am Donnerstag auf 27 erhöht. Am Vortag waren 15 Erkrankte gezählt worden. Geortet wurden nach Angaben aus dem Büro von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) nun Verbindungen der Hochzeit vom 12. September zu einer Verlobungsfeier, die eine Woche später ebenfalls in Schrems über die Bühne ging.

"Personen, die bei der Hochzeit waren, haben auch die Verlobungsfeier besucht", sagte ein Sprecher von Königsberger-Ludwig. Das Fest mit rund 100 Teilnehmern habe am 19. September im Freien stattgefunden. Bisher habe es in diesem Zusammenhang noch keinen positiven Corona-Test gegeben, wurde betont. Erhebungen seien allerdings am Laufen. Die Gästeliste sei wegen Besuchern aus dem Nachbar-Bundesland auch nach Oberösterreich geschickt worden.

Kettenreaktion beim Cluster

Der Schremser Hochzeits-Cluster könnte auch in Linz eine Fallhäufung ausgelöst haben: Nach einer Hochzeitsfeier am Samstag im Palais Kaufmännischer Verein wurde eine Person positiv getestet. Dieser Infizierte war laut Krisenstab des Landes Oberösterreich auch in Schrems dabei.

Bei der Linzer Feier waren laut Behörden 120 Personen anwesend. Die Gästeliste des Brautpaares liege nur handgeschrieben und unvollständig vor, teils gebe es Überschneidungen mit der Schremser Hochzeitsgesellschaft. Das Kontaktpersonenmanagement der zuständigen Bezirkshauptmannschaft Freistadt laufe. Aber man habe bisher nicht alle Gäste ermitteln können. Deshalb erging am Donnerstag ein öffentlicher Aufruf an alle, die bei der Feier zugegen waren, ihren Gesundheitszustand zu überwachen.

Laut Krisenstab waren gemäß der am Tag der Hochzeit geltenden Rechtslage nicht mehr als 50 Personen bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen ohne zugewiesene Sitzplätze erlaubt. Darunter seien allerdings fixe Plätze zu verstehen, die man - wie etwa im Theater - die ganze Veranstaltung über nicht verlasse, erläuterte der Krisenstab. Das sei auf einer Hochzeit nicht realistisch, selbst wenn es an den Tischen Namenskärtchen gebe

Unter den 181 Covid-19-Fällen, die bis Donnerstagfrüh neu hinzugekommen sind, seien 27 Infizierte aus Schulen. Es handle sich um Schüler und Pädagogen gleichermaßen, sagte der Sprecher. Rund zwei Drittel der 181 nunmehr Erkrankten hätten sich bereits in Quarantäne befunden.

In Niederösterreichs Spitälern wurden unterdessen zwei weitere Covid-Abteilungen in Betrieb genommen. In Mödling und Tulln gibt es nun jeweils eine abgegrenzte Station für am Coronavirus Erkrankte.