Nach einem Skandal um sogenannte VIP-Impfungen sind in Argentinien tausende Menschen auf die Straße gegangen. In der Hauptstadt Buenos Aires versammelten sich die Demonstranten vor dem Regierungssitz und forderten eine gerechte Verteilung des Corona-Impfstoffs.

Der Skandal war ans Tageslicht gekommen, nachdem ein Journalist im Radio berichtet hatte, er sei dank seiner persönlichen Freundschaft mit Gesundheitsminister Ginés González García bereits außer der Reihe geimpft worden. Der Minister musste daraufhin zurücktreten. Die Regierung veröffentlichte inzwischen eine Liste mit 70 Personen, die in einem Verstoß gegen die Impfreihenfolge bei der Immunisierung vorgezogen wurden, darunter Wirtschaftsminister Martín Guzmán sowie Ex-Präsident Eduardo Duhalde, dessen Frau und Kinder.

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"Sie haben damit begonnen, die Freunde der Macht zu impfen", sagte die Demonstrantin Irene Marcet. "Damit stehlen sie das Leben von jemand anderem." Am Zaun des Regierungssitzes Casa Rosada befestigten die Demonstranten Attrappen von Leichensäcken mit den Namen der Geimpften aus dem Umfeld der Regierung. Präsident Alberto Fernández verurteilte dies als "barbarischen Akt".

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