Der britische Prinz Harry hat am Freitag vor laufenden TV-Kameras in Huambo in Angola einen Appell an waffenherstellende Länder gerichtet. "Ich rufe alle die Länder auf, deren Namen auf diesen Waffen stehen, die aber nicht beim Wegräumen geholfen haben, sich zur Hilfe zu verpflichten, damit wir unser gemeinsames Ziel erreichen." Das Ziel ist, Angola bis 2025 minenfrei zu bekommen.

Mit einer blauen Splitterschutzweste bekleidet hatte der Prinz zuvor symbolisch eine Sprengmine gezündet und zerstört. Nahe einem Camp des britischen Halo Trusts bei dem Ort Dirico hatte er den Zündkreis hergestellt. In sicherer Entfernung explodierte der Sprengkörper dann in der Savannenlandschaft, ohne Schaden anzurichten.

Am fünften Tag seiner Afrikareise wandelte Harry dort direkt auf den Spuren seiner bei einem Autounfall getöteten Mutter Diana (1961-1997). Es sei sehr emotional gewesen, sagte er später. Seine Mutter hätte sich wahrscheinlich gewundert, dass auch 22 Jahre später noch mehr als 1000 Minenfelder zu räumen sind, meinte er. Diese tückischen Waffen gehörten der Geschichte an, meinte er.

Klinik nach Diana benannt

Harry in der Klinik, die nach seiner Mutter benannt wurde
Harry in der Klinik, die nach seiner Mutter benannt wurde © AP

Zu Ehren seiner toten Mutter wurde die orthopädische Klinik für verstümmelte Minenopfer in Huambo nach ihr benannt. Prinzessin Diana hatte sie vor 22 Jahren ebenfalls besucht. Ihr Sohn traf dort nun mehrere der Patienten, mit denen sie einst gesprochen hatte.Prinzessin Diana war 1997 durch ein geräumtes Minenfeld in der Stadt Huambo gegangen, die im angolanischen Bürgerkrieg heftig umkämpft war. Die Fotos, mit denen sie Unterstützung für die Minenräumer des Halo Trusts demonstrierte, waren damals um die Welt gegangen. Obwohl allein der Trust mehr als 100.000 Relikte des jahrzehntelangen blutigen Konflikts in dem afrikanischen Land zerstört hat, gibt es noch immer mehr als 1.000 Minenfelder, die die Bevölkerung bedrohen.

Harry (35) und seine Ehefrau Meghan (38) sind sich seit Montag mit ihrem kleinen Sohn Archie auf einer zehntägigen Afrikareise, die in der südafrikanischen Touristenmetropole Kapstadt begonnen hat. Harry war nach dem Auftakt in Kapstadt dann allein nach Botswana und schließlich nach Angola geflogen, während der Rest seiner kleinen Familie in Südafrika geblieben war.