„… wenn ich höre, ,dieser langsame Verfall ist unwürdig‘, kommt es mir vor, als hätte ich mir das Gehirn verstaucht. Wovon reden sie? Wie kann einem ein solch eklatanter Denkfehler unterlaufen?“ Eindringlich schreibt der Konrad-Adenauer-Preisträger Arno Geiger im Buch „Der Mensch braucht den Menschen“ über die Würde von kranken Menschen, denen heute zu oft die Würde abgesprochen wird. „Der Mensch ist von Natur aus unvollkommen. Krankheit und Verfall sind Teil seiner Natur. Etwas, das Teil der menschlichen Natur ist, kann die Würde des Menschen nicht antasten. Was die Würde des Menschen antasten kann, ist, wie mit Krankheit und Gebrechlichkeit umgegangen wird. Ein Angriff auf die Menschenwürde besteht nicht im alters- oder krankheitsbedingten Verfall, sondern in der Abschätzigkeit, mit der über Krankheit und Verfall gesprochen wird“, schreibt der Beststellerautor.

Es ist einer von vielen bewegenden Texten in „Der Mensch braucht den Menschen“, in dem nicht nur Literatinnen und Literaten über Abschied und Trauerbewältigung schreiben, sondern auch unzählige Hospizmitarbeiterinnen über ihre Arbeit. Ein Buch, das tröstet und Mut macht.

Arno Geiger, eine der vielen großen Stimmen in "Der Mensch braucht den Menschen"
Arno Geiger, eine der vielen großen Stimmen in "Der Mensch braucht den Menschen" © Sabine Hoffmann

Der Mensch braucht den Menschen. Gedanken über Leben und Abschied. 156 Seiten, 19,80 Euro. Erhältlich in den Büros der Kleinen Zeitung, auf shop.kleinezeitung.at, telefonisch unter 0800 55 66 40 526 und im Buchhandel