Auch wenn Hyundais Bayon seine Proportionen ziemlich gut getarnt hat: Das Auto ist ein waschechtes SUV, das seine Genetik mit dem Design freundlich überspielt und damit sozial verträglich als Mini-Crossover in den Stadtverkehr darf. Größenmäßig fällt es gar nicht auf, auch wenn es in der Liga zwischen Golf und Polo spielt. Und das ist schon eine Größenordnung.

Hyundai positioniert den Bayon familienintern knapp unter dem Kona, deshalb muss so viel Vergleich sein: Knappe zwei Zentimeter schmaler, drei Zentimeter kürzer und acht Zentimeter niedriger als der Kona kommt der 4,18 Meter lange Bayon daher. Slim-fit würde unsereins sagen, also schön schlank bleiben, auch wenn er ganze 14 Zentimeter länger als der verwandte i20 ist.

Dieser Unterschied macht das Platzangebot mehr als gut erträglich: für Fahrer und Beifahrer sowieso, und im Fond fällt das bessere Einsteigen im Vergleich zum i20 auf (der Bayon ist vier Zentimeter höher), die Kniefreiheit passt aufgrund der Streckung. Selbst, wenn man größer als 1,80 Meter ist.

Auffällig ist der Designentwurf, er zeugt von Selbstvertrauen – vor allem die Front hebt sich vom Geschmacksallerlei in der Klasse ab. Gut so. Beim Heck gibt es noch ein bissl Diskussionsbedarf. Wir würden so argumentieren: Immer noch besser, als mutlos zu sein und ein fades Heck ohne den Knick in der Optik zu machen.

Wo der Kona vom rein elektrischen bis zum Diesel auf der ganzen Motorenorgel spielt, bleibt der Bayon ausschließlich dem Benziner treu. Unser Testauto mit dem 1-Liter-Dreizylinder und 48-Volt-System hat entscheidende Vorteile: Erstens entwickelt es bei niedrigen Drehzahlen mehr Kraft, zweitens kann man in Verbindung mit dem Schalter gut vorausschauend fahren und sparen. Nimmt man Gas weg, übernimmt der Bayon, wechselt in den Leerlauf und segelt mit dem kleinen Akku, der verbaut ist. Das System klappt perfekt.

Und selbst wenn man schärfer aufs Gas tritt, gibt der Dreizylinder nicht den Lärmbelästiger – unsere Ohren danken den koreanischen Technikern. Wie für alle Dreizylinder gilt aber: Wer Sprit sparen will, sollte eher im Drehzahlkeller Spaß haben.

Beim Interieur gibt man sich nicht verspielt, sondern klar und durchwegs digital. Ein Manko haben wir natürlich noch, einige Plastikeinsätze passen nicht ins Bild eines schicken, urbanen Crossovers, hier sollte man nacharbeiten. Was hier fehlt, macht die Armada der Assistenzsysteme wett – diese Sicherheit ist wichtiger.