Eigentlich ist der Mazda MX-5 das perfekte Winterauto. So kalt kann es nämlich gar nicht sein, dass es einem nicht schon nach ein paar Metern am Steuer warm ums Herz wird. Der Winterblues hat nicht den Funken einer Chance, wenn sich die Synapsen mit der schneidigen Lenkung synchronisieren. Der fröhlich sprotzende, mit der Modellpflege auf 184 PS erstarkte und turbolose 2-Liter-Benziner bringt einen in der Sekunde auf Touren und steckt mit seinem sonnigen Gemüt an. Wer mit dem kurzen Knauf durch die Schaltgassen schnippt, braucht keine Pulswärmer. Und wenn der kleine Sportwagen lustig, aber niemals arglistig auf Schneefahrbahn das Bürzel schwenkt, dann ist einem das Lächeln quasi ins Gesicht zementiert.

Dass ein MX-5 die so ziemlich letzte Bastion des unverfälschten Fahrspaßes ist, ist hinlänglich bekannt. Aber wie weit kommt man mit einem Zweisitzer im Alltag? Grundsätzlich ist das Ganze in der Targa-Version alias RF noch ganzjahrestauglicher verpackt als bisher. Unter dem Klappdach fühlt man sich gerade im Winter wohlbehütet, aber wenn einem der Schalk im Nacken sitzt, kann man sich selbigen auf Knopfdruck auch umwehen lassen. Allein wie es sich innerhalb von 13 Sekunden kunstvoll in den Verdeckkasten faltet, ist sehenswert. Origami für Fortgeschrittene.

Dennoch müssen wir zugeben: Er war nicht allen Transportaufgaben der letzten Monate gewachsen. Einen zimmerhohen Christbaum holen: Fehlanzeige. Ein Großeinkauf - dann muss der Beifahrer zu Hause bleiben. Kurz: Da ist immer wieder Organisationstalent gefragt. Aber einem Auto, das einem auf jedem Meter Freude bereitet, kann man nicht böse sein. Vielmehr reift die Erkenntnis: Der MX-5 hat nicht zu wenig Platz, man schleppt einfach zu viel Zeug mit sich herum.

Jedenfalls sind wir immer reumütig zurückgekehrt, tief in die Umarmung der Sportsitze. Überhaupt passt das Cockpit wie ein Handschuh, sofern man nicht zu viel Ballast mit sich herumschleppt. Auch wenn uns das Coupé beim Limbo unter das 1,23 Meter niedrige Dach allmorgendlich gnadenlos vor Augen führt, dass wir nicht jünger werden. Aber auch das nehmen wir ihm nicht übel. Er hat ja recht.

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