Von den 13 Sprösslingen des 2019 verstorbenen Volkswagen-Patriarchen Ferdinand Piëch will Sohn Anton, genannt Toni, dafür sorgen, dass der klangvolle Name der Autowelt nicht abhandenkommt. Er gründete 2017 in Zürich die „Piëch Automotive AG“, mit dem Ziel, seine eigene Marke zu etablieren - Piëch. 2019 stellte das Start-up auf dem Genfer Autosalon den ersten Entwurf namens Mark Zero ins Rampenlicht, jetzt schickt es den ersten Prototypen des Piëch GT in die Erprobung.

Ein Marktstart ist allerdings noch länger nicht in Sicht: Mitte 2024 soll der 4,43 Meter lange und 1,25 Meter niedrige Sportwagen an seine Kunden ausgeliefert werden, in nicht näher beschriebenen drei Varianten. Als Vorbote für eine viersitzige Sportlimousine und ein SUV, die ebenfalls geplant sind. Die modulare Plattform soll nicht nur im Hinblick auf die Modelle flexibel sein, sondern auch unterschiedliche Antriebsformen aufnehmen können, wie etwa eine Brennstoffzelle.

Der Piëch GT ist ein zweisitziges Coupé
Der Piëch GT ist ein zweisitziges Coupé © PIECH AUTOMOTIVE AG

Der Piëch GT ist batterieelektrisch konzipiert: An der Vorderachse arbeitet ein Elektromotor, an der Hinterachse sitzen gleich zwei, die jeweils eine Leistung von bis zu 150 kW (204 PS) abspulen können. Die Batterien sind im Mitteltunnel und über der Hinterachse verstaut, weshalb die Sitzposition sportwagentypisch tief ist. Mit dem angepeilten Leergewicht von 1,8 Tonnen soll der Sprint von 0 auf 100 km/h in weniger als drei Sekunden Geschichte sein.

In puncto Akku arbeitet das junge Unternehmen mit einem chinesischen Partner zusammen, der sogenannte Pouch-Zellen entwickelt hat, die bei Schnellladefähigkeit und Gewicht deutliche Vorteile bringen sollen. Mit dem Schnelllader von TGOOD Electric soll die 75-kWh-Batterie in weniger als fünf Minuten zu 80 Prozent geladen sein, an CCS2-Schnellladern immerhin in acht Minuten.

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Interessant ist bei diesem noch jungen Projekt auch der Blick auf die handelnden Personen: Toni Piëch ist weder Designer noch Techniker. „Ich habe noch kein Auto gebaut“, sagte er, „aber ich weiß, wie Marketing funktioniert.“ Wie sein Vater besuchte er das Schweizer Elite-Internat Zuoz, studierte im amerikanischen Princeton Sinologie und arbeitete später als Journalist in Peking, wo er auch lange Zeit lebte und eine Entertainment-Produktionsfirma gründete.

Anton Piëch will seinem Vater in die Autobranche folgen
Anton Piëch will seinem Vater in die Autobranche folgen © PIECH AUTOMOTIVE AG

Hochkarätig hat der Sohn des Volkswagen-Patriarchen die Führungsebene besetzt: Chef-Entwickler Klaus Schmidt leitete BMWs M GmbH, Jochen Rudat ist für den Vertrieb verantwortlich und war einst Europachef bei Tesla.

Von Bord gegangen sind jüngst der ehemalige Porsche-Boss und VW-Konzernchef Matthias Müller und Andreas Henke (Porsche, Burmester). Auch Mitgründer Rea Stark Rajcic hat sich aus dem operativen Geschäft herausgenommen und konzentriert sich nur mehr auf Kreativagenden.