Nein, das ist kein Scherz. Der Jaguar XK 120 war eine Notlösung. Ein Schnellschuss anlässlich der London Motor Show 1948. Eigentlich wollte Jaguar-Boss William Lyons dort den neuen 3,4-Liter-Reihensechszylinder mit zwei oben liegenden Nockenwellen als Antrieb für eine spätere Limousine präsentieren.

Doch die Karosserie des späteren Mk VII wurde nicht rechtzeitig fertig, also schneiderte er das Blechkleid eines Sportwagens, das nicht mehr als eine bloße Hülle für den Jahrhundertmotor - bis 1992 im Programm - sein sollte. Und auch die Verlegenheitslösung entpuppte sich als Jahrhundertentwurf.

Den XX 120 gab es als Roadster, Cabriolet und Coupé
Den XX 120 gab es als Roadster, Cabriolet und Coupé © JAGUAR

Zunächst nur als Kleinserie von 240 Stück gedacht, trudelten so viele Bestellungen ein, dass der XK 120 schließlich in Serie ging: Die ersten 242 Stück mit einer über einen Eschenholzrahmen gedengelten Aluminiumhaut - erst 1950 wurde wegen des anhaltenden Erfolgs des Modells auf eine Stahlkarosserie umgestellt.

Das erste Exemplar mit der Fahrgestellnummer 670003 wurde 1949 an einen gewissen Clark Gable ausgeliefert. Die Frisur des Hollywood-Schauspielers war fortan "Vom Winde verweht". Die 120 im Namen standen nämlich für den Topspeed in Meilen - damals unfassbare 194 km/h, die das ab 1954 gebaute Coupé mit seinen 160 PS erreichte.

Prädestiniert für den Motorsport, gewann der XK 120 viele Rennen und Rallyes (in letzter Disziplin wurde der Roadster mit dem Kennzeichen NUB 120 weltberühmt). 1951 stürmte der schöne Zweisitzer zum Sieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Nicht schlecht, für eine Notlösung.

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