Die 1980er-Jahre waren so etwas wie das Partyjahrzehnt der Autoindustrie. Kaum ein Hersteller ließ damals in seiner Palette ein Spaßmobil für den Breitensport aus. Und dann kamen ausgerechnet die strebsamen Japaner von Toyota und brachten eines der spaßigsten von allen.

Statt einen Kompakten umzumodeln, wie es damals groß in Mode war, schoben sie 1984 eine eigenständige Mittelmotor-Konstruktion mit Heckantrieb und den angesagten Klappscheinwerfern für zwei Personen, verpackt in damals angesagte Keilform.

Ja, da schielten die Mannen aus Toyota eindeutig richtig Fiat X1/9 und Lotus Esprit. Zeigten den Europäern mit ihrer Großserientechnik im MR2 wo in Sachen Zuverlässigkeit der Hammer hängt. Und so sah man in der 977 Kilogramm leichten und anfangs 124 PS leistenden Nippon-Flunder wesentlich weniger Werkstätten von innen.

Den Zenit erreichte die Drehzahlnadel im 3,95 Meter langen und 1,25 Meter niedrigen Sportwagen erst bei 7300 Touren, dann griff der Begrenzer ein. Trotz dieser Drehzahlorgien erreichen gepflegte MR2 sensationelle Laufleistungen jenseits der 300.000-Kilometer-Marke.

Mit dem T-Bar-Roof ließen sich Teile des Dachs herausnehmen
Mit dem T-Bar-Roof ließen sich Teile des Dachs herausnehmen © TOYOTA

Ein weiteres Markenzeichen war der herausnehmbare Dacheinsatz, genannt T-Bar-Roof. Ebenfalls schwer im Trend seinerzeit. Wem der Sinn nach noch mehr Frischluft stand, der wandte sich an die deutsche Firma Schwan, die den Targa zu Cabriolets konvertierte. Heute gesuchte Sammlerstücke. In die Kategorie "praktisch" fiel der Kofferraum: Davon hatte der MR2 nämlich gleich zwei. Einen vorne, einen hinten, weil der Motor ja hinter den Rücksitzen werkte.

Anders als Carina oder Corolla bekam die kleine Fahrmaschine mit kreglem 1600er-Vierzylinder-Motor mit 16 Ventilen keinen Mädchennamen, sondern das technoide Kürzel MR2 verpasst. Der Typencode steht für „Midship Runabout 2-seater“, aber auch „Midship-engine, rear-drive, 2-seater“. Damit taten sich die Japaner bei des Französischen kundigen Kunden nicht gerade einen Gefallen, weil es phonetisch zwischen "merde" (Mist) und "merdeux" (Rotzlöffel) rangierte. Kein Wunder, dass Fans ihn lieber „Mister Two“ nennen.

1987 ließen die Japaner mit der 1989 war die Party für die erste von drei Generationen der Mittelmotorflunder vorbei. Aber zwei weitere sollten folgen.

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