Der Commendatore konnte es nicht länger mit ansehen. Erstens, dass der dahergelaufene Traktorenbauer Lamborghini aus Sant'Agata Bolognese ihm mit seinen Supersportwagen bei der US-Kundschaft den Rang ablief.

Zweitens, dass Don Johnson alias Sonny Crockett in "Miami Vice" in der besten Sendezeit vor Millionenpublikum mit einem Ferrari-Nachbau durch die Gegend fuhr. Und so tat Enzo Ferrari das, was er am schlechtesten konnte: nämlich nachgeben.

Die Lamellen in den Türen speisten den gierigen Kühler mit Frischluft
Die Lamellen in den Türen speisten den gierigen Kühler mit Frischluft © FERRARI

Er ließ Pininfarina-Chefdesigner Leonardo Fioravanti mit dem Testarossa einen reisetauglichen GT ganz nach US-Gusto entwerfen, der bis 300 km/h keine Flügelanbauten brauchte. Der inszenierte rund um den 180-Grad-V12 (4,9 ccm, 390 PS) mit den namensgebenden roten Ventildeckeln in der Mitte ein Auto, dass eine einzige Abtriebsfläche war. Auch die Lamellen in den Türen waren kein Dekor, sie speisten die gierigen Kühler mit Frischluft.

Und der Commendatore ließ am Set von "Miami Vice" einen Lkw mit zwei Testarossa als Dienstwagen für die Dreharbeiten vorfahren - und den Nachbau-Ferrari vor laufenden Kameras in Flammen aufgehen. So macht man das - basta.

Enzo Ferrari soll Schauspieler Don Johnson 1989 sogar ein silbernes Exemplar geschenkt haben, weil er ein so großer Fan der Serie war. Produzent Michael Mann musste sich seinen blauen Testarossa trotzdem selbst kaufen ...

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