Ernest Eldridge hatte es eilig. In Zeiten, in denen Otto-Normalfahrer und sein Vehikel mit Müh und Not Tempo 60 packten, jagte der britische Herrenfahrer den Geschwindigkeitsweltrekord für Landfahrzeuge. Und in faustischer Tradition verkaufte er dafür seine Seele an den Teufel.

1922 kaufte Eldridge einen ausrangierten Fiat-Rennwagen, der die Basis für seinen Höllenritt bilden sollte. Er streckte den Leiterrahmen vorne mit Teilen eines Londoner Stadtbusses und pflanzte dem Rennwagen einen Sechszylinder-Reihenmotor mit 21,7 Liter Hubraum vom Typ Fiat A.12 aus einem Kampfflugzeug ein.

Unter der langen Haube steckt ein Sechszylinder-Flugzeugmotor mit 21,7 Litern Hubraum
Unter der langen Haube steckt ein Sechszylinder-Flugzeugmotor mit 21,7 Litern Hubraum © FIAT

Dessen Kurbelwelle maß fast zwei Meter, wuchtete 320 PS, jeder Zylinder fasste beinahe vier Liter, vier Vergaser pumpten im Akkord Sprit, aus einem mitgeführten Druckbehälter wurden sie mit reinem Sauerstoff beatmet.

Am 12. Juli 1924 versuchte Eldridge auf einer Geraden (letzter Rekord auf öffentlichen Straßen, übrigens) bei Arpajon vor Paris sein Glück. Die Maschine spuckte meterlange Flammen, der Lärm war infernalisch, die Zuschauer raunten: "Hier fährt "Mefistofele!" Und zwar teuflische 234,98 km/h schnell.

Der Mefistofele war 234,98 km/h schnell
Der Mefistofele war 234,98 km/h schnell © FIAT

Aber wir leben nicht erst heute in schnelllebigen Zeiten: Denn am 25. September 1924 kletterte der ebenfalls britische Geschwindigkeitsjunkie Sir Malcom Campbell an einem einsamen walisischen Strand in das Cockpit seines Sunbeam "Blue Bird". Und legte 235,21 km/h auf.