Wenn der Patrone wegen der flauen Geschäfte seufzt, ist es höchste Zeit, die Familie so rasch wie möglich zu verlassen. Peter Monteverdi beseelte wohl ein ähnlicher Gedanke, als ihm ein ungehaltener Enzo Ferrari 1965 den Händlervertrag für die Schweiz entzog. Und was machte der findige Ex-Rennfahrer? Er gründete schlichtweg seine eigene Marke.

Als Krönung des Kleinstherstellers, der fortan schnittige Coupés, Limousinen und sogar Geländewagen mit Chrysler-Motoren fertigte, kam 1970 der Hai 450 SS. Die PS-Anzahl verwendete der Baseler gleich für die Namensgebung. Zeitgenössische Zeitungsartikel berichten davon, dass Passanten beim Anblick des eiligen Eidgenossen in der Basler Innenstadt vor Ergriffenheit spontan die Schweizer Nationalhymne angestimmt haben sollen. 

Im Heck des Hais wütete ein 7-Liter-V8
Im Heck des Hais wütete ein 7-Liter-V8 © KK

Die Positionierung der 7-Liter-Maschine hinter den zwei Sitzen hatte für die Insassen aber eher bedrohlichen Charakter. In der flachen Karosserie saß der V8 wie ein lauter, ungehobelter Mitfahrer direkt hinter dem dünnen Ledergestühl. Sein Vergaser saugte einem regelrecht die Atemluft weg, während er dezent sein amerikanisches Lied in den Innenraum brüllte.

Die Stückzahl? Zwei. Ein Hai 450 SS und ein GTS wurden gebaut. Um eine Serienproduktion vorzugaukeln, war Herr Monteverdi nur so schlau, sie für Messeauftritte regelmäßig umzulackieren. Erst rund 20 Jahre später ließ der Meister selbst zwei weitere Haie als offizielle Werksrepliken auf die Räder stellen.

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