Vielleicht war es eine spezielle Art des Neckarsulmer Humors - so bieder der K70 ausgefallen war, so futuristisch kam sein großer Bruder daher. Der RO 80 sollte die Speerspitze von NSU werden. Und so verpasste ihm Claus Luthe ein Blechkleid, das vor genau einem halben Jahrhundert wie das eines Raumschiffs gewirkt haben muss.

Bei der Konkurrenz aus München und Untertürkheim dürften bei diesem Anblick die Zähne immer länger geworden sein. Spätestens, als sie erfuhren, was sich darunter tat. Dort machte sich nämlich ein laufruhiger wie drehfreudiger Wankelmotor mit 115 PS breit (daher auch der Name: „RO“ für Rotationskolben) - der für NSU aber auch das Ticket zurück auf den Boden der Realität sein sollte.

Dem NSU RO 80 sieht man seine 50+ überhaupt nicht an
Dem NSU RO 80 sieht man seine 50+ überhaupt nicht an © AUDI AG

Die Technik war nicht ausgereift, herbe Ausfälle waren die Folge. Die Neckarsulmer tauschten Motoren am laufenden Band: Die Mechaniker brauchten für den Umbau bald kaum länger als für ein großes Service. 1969 war die Technik endlich standfest - und NSU am Ende.

Audi schluckte die Firma, was sich für den VW-Konzern schnell als lohnende Investition entpuppen sollte: Die Marke mit den vier Ringen übernahm für ihre Modelle der nächsten Jahrzehnte Luthes Grundentwurf vom schlanken Rumpf mit der luftigen Glaskuppel. Was wohl eine spezielle Art des Ingolstädter Humors war.

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