Der US-Technologiekonzern Apple könnte den südkoreanische Autobauer Hyundai als einen Partner bei der Entwicklung und Bau eines selbstfahrenden Elektroautos auswählen. Die Gespräche über eine Kooperation befinden sich einem frühem Stadium und noch ist nichts entschieden, wie der südkoreanische Kfz-Hersteller am Freitag in einer E-Mail der Nachrichtenagentur Bloomberg mitteilte. Weitere Details nannte Hyundai nicht.

Zuvor hatte die Wirtschaftszeitung "Korea Economic Daily" in ihrem TV-Sender berichtet, dass Apple bei der Entwicklung und Bau eines selbstfahrenden Elektro-Autos zusammenarbeiten will. Dem Bericht zufolge peilt Apple die Markteinführung des Autos im Jahr 2027 an. In den vergangenen Wochen hatte es wieder vermehrt Gerüchte und Spekulationen über ein Apple-Auto gegeben.

An der Börse sorgte die Nachricht, dass Hyundai der Partner bei dem möglichen Apple-Autoprojekt sein könnte, für einen Kurssprung bei der Aktie. Der Börsenwert des südkoreanischen Autobauers legte zuletzt um fast ein Viertel auf umgerechnet rund 42 Milliarden Euro zu.

Reuters hatte kurz vor Weihnachten unter Berufung auf Insider berichtet, Apple wolle bis 2024 ein autonomes Fahrzeug an den Start bringen. In dem Zusammenhang wird auch ein Durchbruch in der Batterietechnologie erwartet, der eine höhere Reichweite der Fahrzeuge ermöglichen soll. Die vor einigen Jahren begonnene Entwicklung eines eigenen E-Autos im Rahmen des Projekts "Titan" sei entsprechend weit fortgeschritten.

Sollte Apple ein solches Auto mit Hyundai auf die Straße bringen, wäre dies nicht nur eine Herausforderung für den US-Elektroautobauer Tesla. Alle großen Autobauer arbeiten derzeit am automatisierten Fahren und investieren Milliarden. Volkswagen, Daimler & Co müssen fürchten, von Technologiekonzernen wie Apple, Google und Amazon abgehängt zu werden, wenn sie sich nicht rasch wandeln.

Die VW-Tochter Audi arbeitet laut einem Magazinbericht bereits an einem konkreten Zeitplan für den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor. In 10 bis 15 Jahre wolle Audi nur noch Autos mit E-Antrieb anbieten, berichtete die "Wirtschaftswoche".

Dass Apple die Autoproduktion an Hyundai auslagern wolle, mache Sinn, weil die koreanische Firma für Qualität bekannt sei, sagte Jeong Yun-woo, ehemals Designer bei Hyundai und heute Professor an der koreanischen Technikhochschule UNIST. Er sei aber nicht sicher, ob es für einen Autohersteller eine gute Strategie sei, ähnlich wie Foxconn zu einem Zulieferer bei Apple zu werden.

Damit spielte er auf die Diskussion an, dass traditionelle Autobauer zu Lieferanten für Fahrzeugarchitekturen absteigen könnten, während das lukrative Geschäft mit Daten und den damit zusammenhängen Diensten rund ums Auto von anderen gemacht werden könnte. Es gibt einen weiteren Trend, der die Neuordnung forcieren könnte: Apple-Auftragsfertiger Foxconn tut sich mit der chinesischen Elektroautofirma Byton zusammen, um in die Fahrzeugfertigung einzusteigen. Damit würde die Konkurrenz weiter zunehmen.

Eine Allianz von Apple und Hyundai könnte die Branche das Fürchten lehren, glaubt Auto-Professor Stefan Bratzel. "Die Kompetenz von Hyundai in der E-Mobilität, im Fahrzeugbau plus autonomes Fahren, und das mit Apple zusammen, das wäre ein Hammer", sagte der Leiter des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach. Es werde darauf ankommen, wie die beiden Konzerne ihre Aufgaben untereinander aufteilten. Womöglich würden weitere Partner ins Boot geholt. Hyundai arbeitet beim automatisierten Fahren bereits mit dem Autozulieferer Aptiv zusammen.

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