Es ist einer der ganz großen Trends in der Autobranche: So gut wie jedes größere Modell geht als Plug-in-Hybrid zumindest Teilzeit an die Steckdose. Der Grund dafür liegt in den strengen Emissions-Vorgaben der EU: Die durchschnittlichen Emissionen der neu zugelassenen Fahrzeuge eines Herstellers dürfen einen gesetzlich fixierten Grenzwert in Gramm CO2 pro gefahrenen Kilometer nicht überschreiten. Der Zielwert liegt 2021 bei durchschnittlich 95 Gramm. Und um den zu erreichen, ist die Elektrifizierung derzeit das Mittel der Wahl.

Aber wie sieht das dann in Kundenhand aus? Der ADAC hat aktuelle Plug-in-Hybrid-Modelle hinsichtlich ihrer CO2-Emissionen untersucht und sie vergleichbaren Varianten mit Verbrennungsmotor gegenübergestellt. Das Fazit: Plug-in-Hybride sind nicht automatisch umweltfreundlicher als reine Verbrenner. Je nach Motorisierung und Fahrverhalten können sie sogar einen höheren CO2-Ausstoß haben bzw. mehr Kraftstoff verbrauchen als ihr Diesel- oder Benzin-Pendant. Beispiel: Wird auf Langstrecken ein elektrifizierter Benziner statt eines Diesels eingesetzt, haben PHEVs in der Realität meist keinen Verbrauchs- und Emissionsvorteil.

Der Vergleich Plug-in-Hybrid mit entsprechenden Verbrennern zeigt teils erhebliche Unterschiede bei CO2-Ausstoß bzw. Verbrauch
Der Vergleich Plug-in-Hybrid mit entsprechenden Verbrennern zeigt teils erhebliche Unterschiede bei CO2-Ausstoß bzw. Verbrauch © ADAC

Die Ergebnisse der Gegenüberstellung lassen sich in drei Gruppen unterteilen: In Gruppe eins sind die Plug-ins stets sparsamer und emissionsärmer unterwegs als vergleichbare Verbrenner-Modelle, in Gruppe zwei entsteht erst ab einem elektrischen Fahranteil von rund 50 Prozent ein Vorteil. In Gruppe drei kann der PHEV in keinem Fahrszenario einen Vorteil erreichen.

Der ADAC hat exemplarisch zehn Paare auf Basis des "Ecotest" untersucht und die CO2-Emissionen in drei Fahrszenarien verglichen: im reinen Verbrennerbetrieb (also Fahren mit leerer Antriebsbatterie), mit einem elektrischen Fahranteil von 50 und 80 Prozent. Gutes Beispiel für einen effektiven Plug-in: Der Volvo XC40 PHEV, der selbst mit leerer Antriebsbatterie gut einen halben Liter weniger Sprit schluckt als sein Benzin-Pendant. Bei hälftiger E-Fahrt spart er rund 25 Prozent CO2 ein, bei 80 Prozent elektrischer Fahrt sogar knapp 40 Prozent.

Beim VW Passat Variant entscheidet der Anteil der E-Fahrt, ob die Plug-in-Variante emissionsärmer ist als der Diesel-Passat: Beim reinen Verbrennerbetrieb verbraucht der Plug-in-Hybrid über einen Liter mehr Sprit, bei hälftiger E-Fahrt sind die CO2-Emissionen von beiden fast gleich, und erst bei 80 Prozent reiner E-Fahrt emittiert der PHEV knapp zehn Prozent weniger CO2 als der Diesel.

Der BMW X5 als Diesel schneidet über alle drei Fahrszenarien besser ab als sein Plug-in-Pendant. Nicht nur, dass die Plug-in-Variante im reinen Benzinbetrieb knapp drei Liter mehr Kraftstoff schluckt – noch augenfälliger ist die negative CO2-Bilanz: Im reinen Verbrenner-Modus stößt der PHEV über ein Viertel mehr CO2, aber auch bei einem 80-prozentigen E-Anteil sind es noch knapp 10 Prozent mehr.

Mehr zum Thema