"Wir wollen unsere Audi-DNA in die Zukunft bringen", betont Technik- und Entwicklungsvorstand Oliver Hoffmann im Interview zur Weltpremiere des Audi Q4 e-tron und Q4 Sportback e-tron mehrfach - und das hat einen guten Grund: Auch der Q4 steht auf einer Plattform des Volkswagen-Konzerns, und die relativ ähnlichen E-Antriebe erschweren zusätzlich die Differenzierung, die Audis Credo lange bestimmt hat: Vorsprung durch Technik.

Hoffmann gibt einen tiefen Einblick darauf, wie sehr sich die Autobranche in der Entwicklung verändert hat. "Wir gehen einen weiteren Schritt Richtung Tech-Company, früher hat es eine Bauteilorientierung gegeben, heute ist ein Auto die Summe seiner Systeme und wir stellen uns wie eine softwaregetriebene Tech-Company auf."

Was das heißt? Weiter seien Fahrzeugdynamik und Handling ein Schwerpunkt, aber heute würden Fahrzeuge auch von "innen nach außen gedacht". Also, die Software ist der Treiber für das ganze Auto, weil man - wie auf dem größten Automarkt der Welt in China - die Weichen schon Richtung autonomer Fahrzeuge stellt.

Hoffmann erklärt den neuen Zugang auch an einem Beispiel: Früher habe es bei der Entwicklung des Interieurs (Materialien bis Bedienung) unterschiedliche Bereiche gegeben, heute geht die Interieur-Entwicklung beim Material, beim Design und bei der Bedienbarkeit "vernetzt und Hand-in-Hand" über die Bühne.

Das bedeutet für Q4 e-tron und der Q4 Sportback e-tron trotz der Volkswagen-Plattformstrategie: "Dadurch sind Aussehen, die Anmutung und die Bedienphilosophie typisch Audi. Dass wir das differenzieren können, haben wir schon beim e-Tron GT bewiesen, der auf der gleichen Plattform wie der Porsche Taycan steht. Der Audi fährt sich außerdem anders", so Hoffmann.

Keine Kopie sein

Und, Nachsatz: "Wir wollen und dürfen keine Kopie eines Volkswagen oder eines anderen Autos auf dieser Plattform sein. Unsere Anforderungen sind schon früh ins Projekt eingeflossen, als der Baukasten für diese Plattform entstanden ist." 

Die Audi-DNA werde weiter "geschärft", erklärt Hoffmann weiter. "Auch in Zukunft, auch wenn ein Audi autonom fährt, wird sich ein Audi anfühlen wie ein Audi - wie er in eine Kurve fährt, welche Radien ausgewählt werden, oder genauso beim Einlenkverhalten, Bremsverhalten oder bei der Drehmomentverteilung."

Aber Hoffmann gibt für die Zukunft auch zu: "Nicht in jeder Weltregion ist der Fokus auf Fahrdynamik ausgelegt. Gerade der chinesische Markt setzt andere Schwerpunkte. In Europa wird weiterhin die Fahrdynamik einen hohen Stellenwert haben, auch Allrad und Federungssysteme." Aber, auch das stellt Hoffmann klar: Die Elektrifizierung werde in Europa schneller über die Bühne gehen, aufgrund der verschärften Vorgaben.

Der Q4 im Detail

Womit wir wieder bei der Weltpremiere des Audi Q4 e-tron und Q4 Sportback e-tron wären. Ein völliger Neustart für Audi.

Die wichtigsten Infos im Überblick: Es gibt zwei Batterie- (52 und 77 kWh) und drei Antriebsvarianten. Eine so genannte intelligente Rekuperation, die  Navigations- und Topografiedaten einbezieht, ist an Bord, genauso wie eine optionale Wärmepumpe  für die Klimatisierung - so wird Energie gespart. 

Je nach Motorisierung/Batterieleistung sind Reichweiten von bis zu 520 Kilometer (WLTP) möglich (Der Q4 40 e-tron schafft die 520 Kilometer), die Topversionen leisten bis zu 220 kW (299 PS) maximal und verfügen über einen elektrischen Allradantrieb.

Man kann mit Wechselstrom (AC) und Gleichstrom (DC) laden, je nach Batterie mit unterschiedlicher Leistung. Beim 55-kWh-Akku sind es bis zu 7,4 kW beim AC-Laden und bis zu 100 kW beim HPC-Laden (HPC = High Power Charging) mit Gleichstrom. Die große Batterie ermöglicht serienmäßig bis zu 11 kW mit AC und bis zu 125 kW beim HPC-Laden.

4,59 Meter ist der Q4 lang, das Platzangebot exzellent und entspricht einer höheren Klasse. Der Gepäckraum hat ein Volumen von 520 bis 1.490 Liter, beim Sportback sind es 535 bis 1.460 Liter. 

Der Q4 e-tron erzielt einen cw-Wert von 0,28, der Sportback erreicht sogar einen Luftwiderstandsbeiwert von 0,26 - gerade, was den Verbrauch betrifft, sind diese guten Werte wichtig.

Optional sind Matrix LED-Scheinwerfer, man kann unterschiedliche Licht-Signaturen wählen.

Der Innenraum: Völlig neu ist  das Lenkrad samt fugenloser Touch-Flächen für die Bedienung. Das zentrale Touch-Display (ab Ende 2021  auch in der größten Ausbaustufe mit 11,6 Zoll erhältlich) ist die Zentralstelle für die weitere Bedienung.

Optional ist das Augmented Reality Head-up-Display an Bord, mit dem Hinweise einiger Assistenzsysteme und die Symbole der Navigation in die Realität eingespielt werden.

Das Sportfahrwerk gibt es auf Wunsch, genauso wie das System "Audi drive select" mit unterschiedlichen Fahrprofilen oder das Fahrwerk mit spezieller Dämpferregelung. Der Einstiegspreis in die Q4-Welt liegt bei 43.500 Euro.

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