Man kennt meine ambivalente Haltung zur Elektromobilität. Auch nach einem durchaus angenehmen Test mit dem neuen Mercedes EQC bleibe ich dabei: Erst, wenn mir die E-Autos die gleiche Freiheit schenken wie ein herkömmlicher Verbrenner - also kurzes Tanken, kein langes Laden -, wird sich meine grundsätzliche Skepsis legen.
Solange das nicht der Fall ist, muss man sich den unterschiedlichen E-Auto-Phänomenen - vom kleinen E-Auto über SUVs bis zum Sportwagen - noch differenzierter annähern als bei klassischen Verbrenner-Tests. Immer schwingt freilich der saubere Strom aus erneuerbaren Energien mit, damit solche Autos eine echte Verbesserung für die Umwelt sein können.
Für die großen SUVs gilt grundsätzlich: Das Gewicht bestimmt das Fahrerlebnis. In der Gewichtsklasse betrachte ich ein E-Auto - bei allem Respekt für die Hightech-Umsetzung - pragmatisch und als Fortbewegungsmittel, um von A nach B zu kommen. In der Liga zählen andere Herausforderungen, vom Energiesparen bis hin zum Laden, so ist das einzuordnen.
Das Erste, was mir beim EQC aufgefallen ist, war seine Tonalität. Das E-Auto klingt weder sphärisch-künstlich noch langweilig leise - die Sounddesigner haben genau den richtigen Ton getroffen. Einen Unterton, der nie lästig wird und trotzdem auffallend gut ankommt.
Besonders hervorzuheben ist die Qualität, die Geräuschdämmung, die Anmutung und die Verarbeitung. Dass man sich beim Design für eine coupéartige Linie Richtung Heck entschieden hat, ist einfach zu erklären: Das schaut bei der Größenordnung einfach besser aus. Selbst für einen SUV ist übrigens der Einstieg relativ hoch.
Die beiden E-Motoren arbeiten unauffällig, aber kraftvoll. Die Batterie hält sich gut, Abweichungen von der Reichweite sind im Rahmen. Das bedeutete in unserem Test, dass die Batterie mindestens für 320 Kilometer Reichweite (und mehr, je nach Fahrweise) gut ist.
Die Wankbewegungen beim Fahren sind etwas stärker als erwartet. Das Gewicht spüren die Reifen, der EQC ist kein Kurvenkratzer - siehe allgemeine Einordnung. Unter diesem Blickwinkel hat Mercedes eine sehr, sehr anständige Vorstellung mit dem EQC geliefert.
