Renault lässt die gründlich rundumerneuerte Zoe von der Leine. Und diese Leine wird immer länger. Aber dazu später. Grundsätzlich gibt es jetzt zwei Versionen des freundlichen französischen Fräuleinwunders: Der bestehende Elektromotor mit 80 kW (108 PS) lässt sich mit beiden im Angebot befindlichen Akkus kombinieren, die eine Kapazität von 41 oder 52 kWh haben. Darüber spult das neue Triebwerk 100 kW (135 PS) ab und ist sinnvollerweise dem größeren Stromspeicher vorbehalten.

Beide ermöglichen einen respektablen Aktionsradius, der unter Idealbedingungen die 300-Kilometer-Marke knackt. 317 oder gar 395 Kilometer (je nach Größe des Lithium-Ionen-Akkus) wurden nach dem realitätsnäheren WLTP-Zyklus herausgefahren. Und das ist für einen prädestinierten Cityfloh wirklich mehr als anständig und über die allermeisten Alltagsanforderungen erhaben.

Bei Stadttempo schnepft der Kleinwagen wie ein U-Hakerl durch die Gegend und auf Autobahnetappen ist man mit einer maximalen Geschwindigkeit von 135 bzw. 140 km/h nicht auf unnötig aufregende Überholmanöver angewiesen. Und natürlich singt die Französin den Fußgängern bei niedrigen Geschwindigkeiten etwas vor, wie von der EU verordnet. Das kann im Stop-and-Go-Verkehr für den Fahrer in dem sonst vorbildlich flüsterleisten Auto ein bissl lästig sein.

Weil man schon dabei war, bekommt der Zoe auch ein neues Fahrprogramm, das wir aus dem Konzernbruder Nissan Leaf kennen. Der so genannte B-Modus ermöglicht, die meiste Zeit mit einem Pedal zu fahren: Statt die Bremse zu betätigen, genügt dabei in den meisten Fällen die Rekuperationsverzögerung. Daran kann man sich echt gewöhnen.

Zukünftig zutzelt Zoe auch an Gleichstrom-Stationen mit einer Ladeleistung von bis zu 50 kW. Dafür hat Renault das Zwergerl mit einem System ausgestattet, das zusätzlich zum Typ-2-Ladeanschluss für Wechselstrom über zwei Pins für den Gleichstrom verfügt. Am Schnellader ist in einer halben Stunde wieder Saft für 150 Kilometer gezapft. Aber der kleine Renault verarbeitet Energie in so gut wie jeder gängigen Form: Gleichstrom, Wechselstrom oder die haushaltsübliche Schuko-Steckdose, da ist sie nicht heiklig.

So viel neue Technik darf natürlich nicht unbemerkt vorbeifahren, weshalb die Designer auch das Blechkleid aufgebügelt haben. Da wären zum Beispiel die neu gestaltete Motorhaube, Tagfahrlichter in C-Form und eine aufgefrischte Frontschürze mit chromumrahmten LED-Nebelscheinwerfern, vor allem aber die LED-Scheinwerfer, die das bisherige Problem der eher funzelartigen Lichtausbeute beheben dürften. Hinter dem blau eingerahmten Rhombus versteckt sich der Ladeanschluss. Am Heck fallen die LED-Heckleuchten samt dynamischer Blinker ins Auge.

Innen erkennt man die Modellpflege am neu gestalteten Cockpit, das ein 9,3 Zoll großer Touchscreen prägt. Neben Multimedia- und Navigationsfunktionen liefert das Infotainmentsystem „Easy Link“ Wichtiges wie beispielsweise die Anzeige der nächstgelegenen Ladestationen in Echtzeit. Ebenfalls neu ist das Kombiinstrument mit 10-Zoll-TFT-Display. Ebenso wie den konventionellen Wählhebel ersetzt Renault auch die Handbremse durch eine elektronische Parkbremse. Sehr hübsch: Die Mittelkonsole und die neuen Bedienfelder in den Türverkleidungen sind mit dem gleichen Polsterstoff eingefasst wie die Sitzbezüge. Ebenfalls mit Stoff bezogen ist die mittlere Partie des Instrumententrägers.

Und zu guter Letzt ziehen mit der neuen Elektronikarchitektur auch eine Vielzahl an elektronischen Helferlein ein, wie zum Beispiel die Assistenten für Notbremsen, Spurhalten und das Fernlicht.

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